Poetry-Slam: Poesie, Pathos und kriminelle Vergangenheit
Die neue Lesebühne des Dichter-Duos „Salmen & Sträter“ geriet zum Spektakel.
Wuppertal. „Wir werden diese Lesebühne die nächsten fünf Jahre durchziehen — egal ob einer kommt oder nicht“, sagt Gastgeber Torsten Sträter auf der Lesebühne in der Shakespeare live!-Akademie. Immerhin knapp 50 Zuschauer waren am Donnerstag gekommen. Ein guter Start für die erste Ausgabe, meinen die Veranstalter.
Sträters kongenialer Partner Patrick Salmen — Deutscher Meister im Poetry Slam — ist momentan in aller Munde, oder, besser gesagt, Ohren. So omnipräsent ist er auf Wuppertals Bühnen, Lampenfieber kennt er eigentlich nicht mehr. Vor der ersten Lesebühne, seinem neuen „Baby“, aber ist er nervös wie lange nicht mehr — kleiner Verhaspler inklusive. Schnell hat sich Salmen jedoch gefangen und liest im Wechsel mit Sträter einen Vorstellungstext — soll ja später keiner sagen, er wäre nicht gewarnt gewesen. Laut eigener Aussage haben die beiden den modernen Dichterwettstreit Poetry Slam überhaupt erst erfunden — und Salmen weiß: „Poetry Slam ist nicht gut für die Haut.“
Über Sträter ist indes zu erfahren: Er hatte eine schlimme Kindheit und lebte unter Tage, wurde aber ein erfolgreicher Computer-Hacker — bis er den fatalen Fehler beging, die Plattform Ebay auf Ebay versteigern zu wollen.
Im Publikum hält sich der eine oder andere bei Sträters vermeintlicher Vita bereits den Bauch vor Lachen. Spätestens beim Städterätsel ist es auch um die restlichen Zuschauer geschehen. Salmens selbst erdachtes Quiz ist so abgedreht, dass nur echte Ratefüchse einen Preis abstauben.
Auch wenn Besucher Yener Sözen nicht zu den glücklichen Gewinnern gehörte, gefiel ihm die Kreativität Salmens: „Da muss man erst mal drauf kommen.“ Während Salmen und Sträter für das Spektakel sorgten, waren die leisen Töne das Steckenpferd von Gast-Leserin Anke Fuchs, die Texte zu Pathos und Gefühlen vortrug.