Schusterstraße Politiker sind über Park-Lösung irritiert
Wuppertal · Verwaltung will Gehwegparken an der Schusterstraße legalisieren – die Entscheidung in der Bezirksvertretung wurde vertagt
. Die Parkplatzfrage an der Schusterstraße ist weiterhin umstritten. In der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Elberfeld stellte die Verwaltung mögliche Lösungen vor, wie Anwohner künftig an der Straße parken könnten. In ihrer Vorlage an die Bezirkspolitiker kommt die Stadt zu dem Schluss, dass nur Längsparken auf der südlichen Straßenseite – gegenüber Hausnummer 32 bis 44 – möglich sei. Dadurch könnten elf Parkplätze geschaffen werden. Auf der nördlichen Straßenseite, der Häuserwandseite, könnte dann weiterhin wie gehabt geparkt werden.
Die Alternative – Schrägparken – betrachtet die Verwaltung nicht als möglich. Zwar würden auf der südlichen Straßenseite 13 Stellplätze gewonnen werden, jedoch müssten dafür auf der Nordseite zehn Stellplätze entfallen.
Zum Hintergrund: Nach einem Ortstermin mit Bezirkspolitikern, Anwohnern und Vertretern der Stadtverwaltung im Mai hatte die Bezirksvertretung einen Prüfantrag bei der Stadt in Auftrag gegeben, ob durch die Entfernung des Gehwegs und die Einführung schräger Parkbuchten auf der gegenüberliegenden Seite zusätzlicher Parkraum geschaffen werden kann. Denn Ende Februar hatte die Verwaltung eine komplette Straßenseite und den Wendehammer an der Schusterstraße auf dem Ölberg zur absoluten Halteverbotszone erklärt. Sehr zum Ärger der Anwohner. Denn diese müssen seitdem mit rund 20 Parkplätzen weniger auskommen.
Die Maßnahme sei nötig gewesen, weil Rettungsfahrzeuge der Feuerwehr die Straße wegen der vielen parkenden Autos nicht mehr passieren konnten, erklärte damals die Stadtverwaltung. Ein Halteverbot hatte es zwar schon vorher gegeben, das Parken sei lediglich geduldet worden.
Die nun von der Verwaltung vorgeschlagene Lösung sorgt jedoch für Irritationen, die Entscheidung in der Bezirksvertretung wurde vertagt. „Die Argumentation der Verwaltung hat keinen Sinn gemacht“, erklärt Soufian Goudi, SPD-Bezirksvertreter. Die Stadt habe mit dem Aufstellen der Halteverbotsschilder das illegale Parken unterbunden. Nun schlage sie die Legalisierung des Gehwegparkens vor. „Sie schlägt also den alten Zustand vor. Aber ohne Umbau entsteht da ja nicht mehr Platz“, sagt Goudi und fragt: „Wieso wird die alte Lösung vorgeschlagen, wenn die im Mai doch nicht funktioniert hat?“
Die Stadt argumentiert, dass bei der Möglichkeit des Längsparkens eine durchgehende Durchfahrtsbreite von 3,25 Metern sichergestellt werden könne und will entsprechende Markierungen anbringen. Dafür stehen 900 Euro zur Verfügung. „Dann muss es aber jemanden geben, der auch kontrolliert, ob alle Fahrzeuge richtig geparkt sind“, sagt Goudi. Das Ordnungsamt komme aber nicht hinterher, die Autos würden immer breiter werden.
Genau an diesem Punkt – ob sich alle Autofahrer an die Markierung halten würden – zweifelt Bezirksbürgermeister Thomas Kring (SPD). „Darauf zu hoffen, dass alle innerhalb der Markierung parken, ist mir zu riskant“, erklärt er.
Die SPD ist noch zu keinem Ergebnis innerhalb der Fraktion gekommen, erklärt Goudi. „Ich kann nur für mich persönlich sprechen. Ich habe selbst mal zwei Jahre an der Schusterstraße gewohnt. Der Gehweg dort ist nicht so wichtig, weil es einen auf der anderen Straßenseite gibt.“
Jedoch müsse gehandelt werden, wenn die Feuerwehr nicht durch die enge Straße kommt. „Wenn die Markierung funktioniert und da auch kontrolliert wird, spricht aus meiner Sicht nichts gegen die Lösung“, so Goudi. Dass eine Lösung her müsse, liege auf der Hand. Seit mehr als fünf Jahren würden die Wuppertaler auf Parkraumkonzepte warten, sagt er.
Parkplätze müssen zugunsten
der Sicherheit wegfallen
„Wir benötigen ein vernünftiges Parkraumbewirtschaftungskonzept in der Stadt, damit die wenigen freien Parkplätze hauptsächlich den Anwohnern zugutekommen“, betonte Thomas Kring bereits im Mai. Und auch jetzt ist er sich sicher: „Auf mittlere Sicht müssen deutlich mehr Parkplätze aus Sicherheitsgründen wegfallen. In allen Quartieren, sei es auf dem Ölberg, in der Mirke oder am Arrenberg, müssen Fußgänger oft auf die Straße ausweichen.“
Die Einrichtung von Bewohnerparken sei nur möglich, wenn dies von den Bewohnern gewünscht und auch genutzt wird, heißt es von der Stadt. Der Bedarf müsse in Form einer Unterschriftenliste nachgewiesen werden. Anschließend findet eine mehrwöchige Kennzeichenerfassung statt, um den Anteil an Fremdparkern festzustellen.