Politiker informieren sich: Besuchstermin auf dem Hühnerhof

Neuer Lebensmittelskandal ruft Politiker auf den Plan. Landtagsabgeordneter schaut sich bei Richard Hennenberg um.

Wuppertal. Den theoretischen Unterschied zwischen einem Freilandei und einem Ei aus Bodenhaltung kann unter bestimmten Umständen eine Henne selber machen. Schließt ein Hühnerbetrieb für Freilandhühner die Tore des Stalls, weil er etwa der Meinung ist, dass es für die Tiere zu kalt ist, darf er die Eier am folgenden Tag nur als Eier aus Bodenhaltung verkaufen. Bleiben die Hühner freiwillig im Stall, einfach weil ihnen kalt ist, sie aber raus könnten, dürfen die Eier am folgenden Tag als Freilandeier verkauft werden.

Über solche Unwägbarkeiten der Eierproduktion konnte der Velberter Landtagsabgeordnete Volker Münchow (SPD) nur verwundert den Kopfschütteln. Auf einem Besuchstermin erläuterte der Betriebsleiter des Hühnerhofes von Richard Hennenberg, André Sauder, Dienstag die Fallstricke der Hühnerhaltung für Münchow und die Velberter Lokalpolitiker Thomas Auer von den Grünen und Gerno Böll-Schlereth von der SPD.

Vor wenigen Wochen hat erneut ein Lebensmittelskandal Deutschland erreicht: In Futtermitteln für Legebetriebe war Dioxin gefunden worden, mittlerweile ermitteln verschiedene Staatsanwaltschaften wegen falsch deklarierter Eier. Aus diesem Grund hatte Richard Hennenberg verschiedene Politiker auf seinen Betrieb eingeladen. Nicht weil konkret im Umfeld des Hofes ermittelt würde, sondern um über seinen Betrieb zu informieren!

Was die Politiker zu sehen bekamen, waren jedenfalls keine Hennen mit ausgerupften Federn oder entzündeten und geröteten Hautstellen. „Kein Vergleich zu früher“, stellten sie fest. Auch an einer Lösung für die Freilaufflächen an der Nordrather Straße werde gearbeitet. Weil damals unzulässigerweise ein Waldstück mit eingerechnet worden war, hatte Hennenberg die Lizenz zum Führen eines Biosiegels verloren. Im neuen Betrieb am Fettenberger Weg werden Bioeier produziert.

„Tierschutz ist wichtig“, erklärte Betriebsleiter André Sauter, und heute sei man deutlich weiter als vor 20 Jahren. Er habe in den zweieinhalb Jahren, die er jetzt bei Hennenberg arbeitet, einiges in dem Bereich in Bewegung gesetzt. Allerdings sagt er auch, dass Konsumenten bereit sein müssten entsprechend mehr zu bezahlen. „Ein Karton Eier lässt sich nicht für 1,09 Euro verkaufen“ , so Sauder, wenn dem Tierschutz und steigenden qualitativen Ansprüchen genügt werden solle.