Polonia Wuppertal ist bereit für die EM
Die Jungs von Polonia Wuppertal wappnen sich für das große Spiel am Sonntag.
Wuppertal. "Noch ist Polen nicht verloren." Diese Zeile der Nationalhymne scheint gerade jetzt auch für den Fußball zu gelten. Bisher spielten bei der EM die "Adler" keine Rolle. Vor allem im Spiel gegen Deutschland soll das anders werden - meint zumindest eine polnische Elf in Wuppertal, die dem Spiel Deutschland gegen Polen seit Wochen entgegenfiebert.
Ausgestattet mit Fahnen und Trikots stehen sie längst bereit: Am Sonntag um 20.45 Uhr heißt es dann bei den Jungs "Polska gola!" (Polen vor!) oder "Polska Biato Czerwoni!", was so viel heißt wie "Polen, die Weiß-Roten".
Roman Dreimol vom FC Polonia Wuppertal hat für Sonntag einen großen Tisch im Barmer Brauhaus reserviert, um mit 40 Mann seine Mannschaft vor den Leinwänden angemessen anzufeuern. Das Spiel ist unglaublich wichtig, erklärt Eryc Wundermann und tippt auf ein 2:0 für Polen. "Wir haben eine starke Mannschaft und können gewinnen."
Den Skandal vor einigen Monaten, bei dem es in der gesamten ersten Liga Polens offenbar zu massenhaften Bestechungen von Schiedsrichtern und zu Korruption auf allen Ebenen gekommen ist, sehen die hiesigen Fans eher gelassen. Marek Rhjica winkt müde ab: "Das geht doch schon seit Jahren so. Im Herbst tritt der gesamte Vorstand zurück, und dann ist Ruhe - natürlich nachdem wir die Europameisterschaften gewonnen haben", meint er ganz zuversichtlich. "Das einzige wirkliche Problem, das wir haben, sind die polnischen Hooligans. Die sind nicht zu unterschätzen", sagt Lukas Steyer.
In Polen werde in allen Zeitungen hauptsächlich das Spiel gegen Deutschland thematisiert, weiß Pawel Fudala. Mittlerweile geschieht dies ziemlich geschmacklos, aber Fudala meint auch: "Wir haben noch eine Rechnung offen - mit einem würdigen Gegner." Das 1:0 von Oliver Neuville in der 91. Minute bei der WM 2006 habe einfach zu weh getan.
Die schwierigsten Gegenspieler? Lukas Podolski, kommt es wie aus der Pistole geschossen, und natürlich, wie soll es anders sein, Miroslav Klose. Die besten Deutschen seien nun mal Polen.
Nur zögerlich und ganz leise murmelt einer dann noch: "Ballack, vielleicht auch Lehmann."
Robert Steyer lenkt ein: "Ich stelle mir vor, dass Deutschland Europameister werden kann. Freuen würde es mich, wenn Polen dann Vize würde." Das erklärt, warum auch Dariusz Bednarz auf 1:1 unentschieden tippt. Ein bisschen Heimat ist Deutschland nun mal auch für sie. Marek Rhjica hat eine einfache Lösung parat: Seine Verlobte zieht das Deutschland-T-Shirt an - und er das Polen-T-Shirt. Dann kann nix schief gehen.