Postkartenmotive des jüdischen Lebens im Tal

Historische Fotos von Else Lasker-Schüler und Illustrationen von Wolf Erlbruch.

Wuppertal. Es ist ein rührender Anblick: Sehr jung, sehr verletzbar und sehr hübsch sieht die Braut Else Schüler in ihrem schlichten Hochzeitskleid aus. Ein Foto, das 1894 von ihr gemacht wurde und auf dem die berühmte Dichterin als natürliche, junge Frau zu sehen ist. Das Porträt der jungen Braut, die den Arzt Berthold Lasker heiratete und ihm nach Berlin folgte, ist Motiv einer Postkartenedition, die von der Begegnungsstätte Alte Synagoge in Zusammenhang mit Ausstellung über das jüdische Leben in Wuppertal herausgegeben worden ist.

Insgesamt wurden drei unterschiedliche Themen der Ausstellung aufgegriffen: Zum einen sind in Zusammenarbeit mit der Vereinigung der Freunde der Stadtbibliothek zehn historische Aufnahmen der in Elberfeld geborenen und aufgewachsenen Dichterin als Postkartenmotiv zu zehn. Die zweite Serie zeigt Illustrationen des Wuppertalers Wolf Erlbruch zum Leben des armen jüdischen Webers Samuel Steilberger, die ebenfalls in der Ausstellung zu finden sind. Auch in dieser Serie von zehn Karten taucht das Thema Hochzeit auf. „Acht Tage sind wir gar nicht ohne Besuch gewesen“, heißt es auf einer entzückenden Postkarte, die den Bräutigam Samuel Steilberger beim Tanz zeigt, wie er gerade ein Glas zertritt. Dass ihm das Glück hold zu sein scheint, zeigt der liebevolle Seitenblick seiner in sich ruhenden Braut.

Für die dritte Serie sind beeindruckende Kupferstiche aus einer Barockausgabe der Werke des Flavius Josephus verwendet worden, die früher im Bücherschrank der Elberfelder Familie Alsberg gestanden haben.

Tora und Textilien heißt die Dauerausstellung in der Begegnungsstätte Alte Synagoge, die seit April über das jüdische Leben in Wuppertal, im Bergischen Land und im Märkischen vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart informiert. Die Ausstellung ist dienstags bis freitags und sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Die Karten sind in der Begegnungsstätte — die Lasker-Schüler-Motive auch in der Stadtbibliothek erhältlich. Sie kosten je ein Euro oder als Set mit acht beziehungsweise zehn Karten sechs und acht Euro. Im Internet:

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