Wuppertal Institut Ausgezeichneter Forschergeist

Hinter der Formel der „Transformativen Wissenschaft“ steckt die Forderung, dass sich Wissenschaft im 21. Jahrhundert noch stärker an großen gesellschaftlichen Herausforderungen ausrichten soll.

Der Gewinner erhält eine Skulptur, die aus Schienen der Schwebebahn geschmiedet wurde.

Foto: Wuppertal Institut/S. Michaelis

Wie beeinflusst eine erfolgreiche Reparatur eines technischen Geräts dessen Nutzung? Wie können vorhandene Wasserressourcen in Namibia effizienter genutzt werden? Wodurch lässt sich die Lebensqualität in einem Stadt-Quartier steigern? Und wie kann Landnutzung nachhaltiger gestaltet werden? Diesen und weiteren Fragen gehen die Gewinnerinnen und Gewinner nach, die in den vergangenen vier Jahren den Forschungspreis „Transformative Wissenschaft“ für ihre Projektideen erhielten. Ihre Ideen haben eines gemeinsam: einen sogenannten transformativen Ansatz.

Hinter der Formel der „Transformativen Wissenschaft“ steckt die Forderung, dass sich Wissenschaft im 21. Jahrhundert noch stärker an großen gesellschaftlichen Herausforderungen ausrichten soll. Forschung und Lehre sollen also schon bei der Problemdefinition und Problembearbeitung praxisnahes Wissen mit einbeziehen. So entsteht Wissen, das an den wissenschaftlichen Diskurs anschlussfähig ist und zudem mit inter- und transdisziplinären Methoden gesellschaftliche Veränderungen anstößt, diese begleitet und die für die Veränderungsprozesse relevanten Akteure „empowert“, also befähigt.

In diesem Jahr sind Beiträge zu „Transformativen Innovationen“ gefragt: Der Forschungspreis des Wuppertal Instituts wird durch die Zempelin-Stiftung im Stifterverband gefördert und ist mit 25000 Euro dotiert. Er wird nun zum fünften und letzten Mal vergeben. Bewerben können sich alle Einzelpersönlichkeiten und Forscherteams bis zum 31. März 2021, die mit ihren wissenschaftlichen Arbeiten oder einzelnen Projekten ebenfalls gesellschaftliche Veränderungsprozesse beeinflusst haben und die herausragende transformative Forschung voranbringen wollen.

Die Projektideen müssen nicht ausschließlich technischer Natur sein, sondern können auch neuartige Prozesse, Dienstleistungen, Organisationsstrukturen und Institutionen, Akteursvernetzungen, Technologien, politische Rahmenbedingungen oder auch Wertesysteme umfassen. Dazu zählen beispielsweise eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft, eine breite Umsetzung einer Wasserstoffwirtschaft, eine klimaverträgliche (fleischarme) Ernährung oder Sharing-Ansätze als Teil einer nachhaltigen Mobilität.

Erstmalig wurde der Forschungspreis „Transformative Wissenschaft“ des Wuppertal Instituts und der Zempelin-Stiftung im Stifterverband im Jahr 2017 ausgelobt. Neben dem Preisgeld von 25 000 Euro erhält die Gewinnerin oder der Gewinner eine Skulptur, die aus Stahl-Schienen der 1898 erbauten Schwebebahn geschmiedet wurde. Verliehen wird der diesjährige Preis am 23. Juni im Rahmen der Jubiläumsfeier zum 30. Geburtstag des Wuppertal Instituts. Detaillierte Informationen zum Jubiläum und zur Verleihung folgen in Kürze auf der Website des Wuppertal Instituts.