Pro und Contra: Kommentare zum Post-Umbau
Pro: Nachher sind alle zufrieden
Es ist schon auffällig, wie schnell sich die Empörung über Postschließungen legt, kaum dass die neuen Partnerfilialen eröffnet haben. Kein Wunder: Meistens sind die ja viel kundenfreundlicher. Ich kehre jedenfalls gerne mal im Kiosk meines Vertrauens ein, hebe Geld ab oder lasse einen Brief dort. Schlechte Erfahrungen? Fehlanzeige.
Die Post verweist stolz auf den unabhängigen "Kundenmonitor". Demnach sind 90 Prozent der Postkunden mit den neuen Filialen zufrieden. Das halte ich für möglich. Und wer dem Filialnetz der Postbanken nachtrauert, wer sein Kleingeld unbedingt am Schalter einzahlen will, dem rate ich zum Sparstrumpf. Oder aber dazu, die Bank zu wechseln. In dieser Sparte gibt es ja Alternativen.
Mehr Postfilialen? Das klingt angenehm. Doch wer schon einmal in einer der sogenannten Postagenturen erlebt hat, wie ein bemühter Händler hinterm gelben Schalter ratlos in der Tarifübersicht für Auslandspakete blätterte, während sich davor die Schlange bis zur Ladentür zog, der weiß: Gerade, wenn die verlangte Dienstleistung mal über ein paar Briefmarken hinausgeht, stoßen die notdürftig geschulten Post-Partner in Kiosk und Co. rasch an ihre Grenzen.
Dabei hat die Ex-Behörde Post zumindest im Briefgeschäft nach wie vor eine monopolähnliche Stellung. Und wer kaum unter Wettbewerbsdruck leidet, der sollte beim Service mehr investieren als andere - erst recht in eigene Filialen mit ausgebildetem Personal.