Projekt Döppersberg: Die Stadtspitze in der Zwickmühle
Wird die B 7 gesperrt, droht der Umbau am Widerstand der Händler zu scheitern. Ohne Sperrung wird das Projekt aber noch teurer.
Wuppertal. Drei dürre Zeilen erreichten gestern die Redaktion: „Nach über 20 Jahren schließt Ende November das von Peter Wienhöfer geführte Bang & Olufsen Studio an der Bundesallee 217 am Döppersberg. Die aktuellen und künftigen Entwicklungen an diesem Standort haben dazu beigetragen, das Geschäft wieder nach Barmen ins Hauptgeschäft zu verlagern.“
Anhand dieser Geschäftsverlagerung wird das ganze Dilemma der Diskussion um den Döppersberg und die Sperrung der B 7 deutlich. Die Elberfelder Einzelhändler laufen gegen die Sperrung Sturm und bringen Oberbürgermeister Peter Jung und Kämmerer Johannes Slawig damit in eine Zwickmühle, die aufgrund ihrer Informationspolitik selbst verschuldet ist.
Um die Sperrung zu verhindern, drohen die Elberfelder der Stadt unverhohlen damit, sich dem Bürgerbegehren „Döpps 105“ anzuschließen. Würden die Händler, die dem Umbau des Döppersbergs eigentlich positiv gegenüberstehen, dies wahr machen, droht das Aus des Umbaus. Sollte der Bürgerentscheid Erfolg haben, so hat das auch Jung formuliert, wird das Projekt aller Wahrscheinlichkeit nach scheitern.
Das liegt daran, dass der Döppersberg-Umbau mit der einst den Wuppertalern versprochenen Summe von 105 Millionen Euro nicht realisiert werden kann. Eigentlich war das auch jedem klar, und hätte die Stadtspitze nicht gebetsmühlenartig erklärt, man könne Mehrkosten durch Sparanstrengungen innerhalb des Projektes auffangen, wäre wohl auch die Empörung der Wuppertaler nicht so groß gewesen.
Nun also will die Stadt mit der Sperrung der B 7 den Umbau schneller und damit auch etwas billiger — die Rede ist von zwei bis drei Millionen Euro — abschließen. Ob sie dies gegen die geballte Macht der Elberfelder Einzelhändler, Gastronomen und anderen Gewerbetreibenden schafft, ist mehr als fraglich.
Zurück zur Zwickmühle: Wird die B 7 nicht gesperrt, dauert der Bau des Döppersbergs mindestens bis 2020 und es wird teurer. Die jetzt proklamierten 140 Millionen Euro (in denen zehn Millionen Sicherheitsreserve sind) werden in sieben Jahren keinesfalls die Bausumme sein. Das geht auch gar nicht, wenn man zu erwartende Preissteigerungen einplant.
Am Montag soll der Wuppertaler Stadtrat über die Mehrkosten des Döppersbergs entscheiden. Das wird — fünf Monate vor der Kommunalwahl — pikant. Insbesondere die Oppositionsparteien setzen sich mehr und mehr von dem Projekt ab.
SPD und CDU erklärten gestern unisono, dass sie am Montag dem Verwaltungsvorschlag zum Döppersberg zustimmen werden. Beide Fraktionen kritisieren das Verhalten der Opposition als „parteipolitische Winkelzüge“. Beide kündigen an, dass sie in Zukunft den Bürger stärker miteinbeziehen wollen.
Die SPD schreibt in ihrer Überschrift zur Mitteilung: „Neugestaltung Döppersberg fortsetzen - aus den Fehlern der Vergangenheit lernen.“ Keine der beiden Fraktionen weist in ihren Mitteilungen jedoch darauf hin, dass auch die 140 Millionen Euro aller Wahrscheinlichkeit nach nicht ausreichen werden, um Wuppertals Vorzeigeprojekt zu realisieren.
Das ist schade: Jetzt wäre der ideale Zeitpunkt gewesen, den Wuppertalern reinen Wein einzuschenken. Viele Wuppertaler, die nach wie vor zum Döppersberg stehen, hätten genau das erwartet.