Medienprojekt zeigt die andere Seite der Partyszene
Wuppertal. Überwältigend war der Andrang bei der Premiere des Medienprojekt-Films „3 Tage wach — über Partykultur und Drogenkonsum“: Nach der ersten Vorstellung im Cinemaxx gab es direkt noch eine zweite.
Der Film zeigt das Leben von vier jungen Erwachsenen in der Partyszene. Sie berichten von ihren Erfahrungen und über den Zusammenhang zwischen Party und Drogen.
„Es gehört dazu, man zieht Nasen, schluckt Pillen, man macht das einfach“, sagt der 27-jährige Knippi gleich zu Beginn des Films. „Das ist sonst ja auch komisch, man kommt in den Club, alle tanzen, nur man selber nicht. Also wirft man schnell was ein, dann passt das“, sagt Julia (23). „3 Tage wach“ beeindruckt durch seine Nähe zum Geschehen. Regisseur Daniel Che Hermann klagt mit seiner Dokumentation die Szene nicht an — im Gegenteil. Zunächst werden Drogen aus der Perspektive der Szene präsentiert: Sie putschen auf, vertreiben die Müdigkeit und heben die Stimmung.
Erst danach zeigt der Film die Folgen für die vier jungen Menschen. Knippi unterzieht sich einer Therapie, weil die Drogen einen zu großen Bestandteil seines Lebens ausmachen. Der 22-jährige Uwe hört auf, nachdem er seinen Führerschein verloren hat, weil er unter Drogeneinfluss Auto gefahren ist. „Es fühlte sich schlimm an, als die Eltern und die eigene Schwester einem nicht mehr vertrauten.“ Wenn Uwe jetzt feiern geht, dann ohne Drogen. Konsumieren sie andere, hat er damit kein Problem. Er ist stolz, aufgehört zu haben. Allerdings haben viele andere weiterhin ein ernsthaftes Drogenproblem .
„Das Thema wird nach wie vor tabuisiert. Das ist der falsche Ansatz. Der Film soll den Zuschauer für die Materie sensibilisieren. Aufklärung ist meiner Meinung nach das beste Mittel zur Prävention“, sagt Hermann. Durch „3 Tage wach“ wolle er in erster Linie die Auseinandersetzung der Menschen mit der Sache fördern. Das ist ihm gelungen. Am Ende der Vorstellung gibt es lang anhaltenden Applaus. Sofort entstehen angeregte Unterhaltungen. „Mir hat es sehr gut gefallen. Der Film war sehr informativ. Er sollte in Schulklassen gezeigt werden. Dort ist die Aufklärung besonders wichtig“, sagt Regaip Cetin. „Ich fand „3 Tage wach“ ziemlich realitätsnah. Für Leute, die nichts mit der Szene zu tun haben, ist er sehr interessant und anschaulich gemacht“, sagt Sarah (27). beda