Radverkehr „Aus Abwarten wird Ungeduld“

Verzögerung: Erst Ende des Jahres könnte der Rat über das Konzept zum Radverkehr entscheiden.

Durch das Radverkehrskonzept sollen Wege und Infrastruktur für Radfahrer verbessert werden.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Die Erstellung des Radverkehrskonzeptes verzögert sich weiter. Norina Peinelt, städtische Beauftragte für den nicht-motorisierten Verkehr, geht von Ende des Jahres aus. Eine Ankündigung, die ausgerechnet in die Aktion des „Stadtradelns“ fällt - durch die die Wuppertaler eigentlich animiert werden sollen, öfter das Rad zu nutzen. Und das Radverkehrskonzept soll zukünftig bessere Bedingungen dafür schaffen. Wie Peinelt im Verkehrsausschuss erklärte, hänge die erneute Verzögerung damit zusammen, dass die Projektleiterin im zuständigen Planungs Büro Kaulen dort nicht mehr beschäftigt sei.

„Sie hat gekündigt“, bestätigt Geschäftsführer Ralf Kaulen auf WZ-Anfrage. Das Radverkehrskonzept ist jetzt offensichtlich „Chefsache“, Kaulen übernahm bereits im Juli die Präsentation der Zwischenergebnisse für die Bezirksvertretungen und die Mitglieder des Verkehrsausschusses. Der Abschlussbericht sollte allerdings der Stadt bereits in den Sommerferien vorliegen, so Peinelt, damit nach der Sitzungspause die Gremien darüber beraten können und im Herbst der Rat entscheiden kann. „Das klappt jetzt aber nicht mehr“, sagt Peinelt, die die auch die Kommunikation mit dem Büro bemängelt.

Ralf Kaulen wehrt sich gegen die Kritik. Im WZ-Interview vor einigen Wochen erklärte er, dass man in den Endzügen liege. „Wir sind bei 90, 95 Prozent“, erklärt er jetzt auf erneute Anfrage. „Ende September hat die Stadt den bericht. Und was das Thema „fehlende Kommunikation“ angeht, hält er dagegen. „Ich war im Urlaub, Frau Peinelt aber auch.“

Ursprünglich sollte das Konzept schon 2017 vorliegen

Es ist nicht die erste Verzögerung für das Radverkehrskonzept. Ursprünglich sollte es schon Ende 2017 dem Rat vorliegen. Schon im Sommer des vergangenen Jahres sei aber klar gewesen, dass dieser Termin nicht zu halten sei, erinnert sich Peinelt. Zu viel sei einfach zu prüfen gewesen. Die Kritik blieb damals aus, auch die Fahrradlobby zeigte Verständnis. Tenor: „Hauptsache, es wird gut.“

Die erneute Verzögerung kommt aber nicht gut an. „Aus Abwarten wird jetzt Ungeduld“, betont Christoph Grothe von der IG Fahrradstadt. „Aber wir haben ja keinen Einfluss.“ Die letzte der beiden - sehr gut besuchten - Bürgerbeteiligungsveranstaltungen liege schon fast ein Jahr zurück. „Die Leute fragen sich jetzt schon, wann denn mal was passiert.“ Und, was aus Sicht Grothes nicht vergessen werden darf: Wird das Konzept von der Politik verabschiedet, „ist das ja erst der Anfang“. Es liefert bekanntlich nur ein Grundnetz und Verbindungsachsen, Einzelmaßnahmen werden danach erst umgesetzt, und das könne dauern. „Man verplempert schon viel Zeit“, sagt Grothe. Zum Beispiel werde jede einzelne Freigabe von Einbahnstraßen geprüft. Manchmal, so Grothe, gehe es nur um 200, 300 Meter Wegstrecke. Wenn das Radverkehrskonzept endlich fertig sei, gebe es aber noch einen weiteren Vorteil. Man hätte dann eine gute Argumentationsgrundlage für eine Erhöhung des Etats für den Radverkehr. Der ist mit gerade erst erhöht von 20000 auf 100000 Euro im Vergleich zu vielen anderen Städten und der Empfehlung des Bundes fast verschwindend gering.