Rathaus-Galerie: Markthalle bleibt Favorit

Centermanagement arbeitet an der Neuausrichtung des Einkaufszentrums — und sucht Konzept.

Foto: A. Fischer

Zentrum. Die Ziele sind ambitioniert. Und es gibt einige Stimmen, die sagen: Das wird eh nichts mehr. Das neue Centermanagement, die Rosco GmbH, will für den Eigentümer die in die Jahre gekommene Rathaus-Galerie „wieder flott machen“, wie Jörg Markert und Nuroj Aldur erklären. Nach außen hin, räumen die beiden Centermanager ein, sei seit dem Besitzerwechsel im vergangenen Jahr noch nicht so viel zu sehen. „Außer vielleicht die großflächige Fassadenreinigung.“ Dafür werde derzeit vor allem hinter den Kulissen gearbeitet. Unter anderem die Technik steht auf dem Prüfstand. „Ertüchtigung der Infrastruktur“ heißt es offiziell, denn die stamme noch aus Anfängen des Einkaufszentrums in den 1990er Jahren.

Damals war die Rathaus-Galerie eine große Nummer in Wuppertal, doch der Ruhm — sichtbar etwa im Architekten-Award, den das Center 1995 bekam — ist verblasst. Eine neue Nutzung muss her, das weiß auch Markert. Eine, die sich dann über Jahre tragen muss. Vielleicht gibt er sich deshalb bei der Frage nach „welcher“ zurückhaltend. „Wir geben keine Wasserstandsmeldungen.“ Auch über einen möglichen Zeitplan will er nicht sprechen. Fest stehe aber, dass das Konzept einer „Markthalle“, über das Rosco-Geschäftsführer Ruediger W. Pinno bereits im vergangenen Herbst mit der WZ sprach, „weiterhin der Favorit ist“, so Markert. Anders, als teilweise kolportiert, sei ein Umbau des kompletten Centers, das aus mehreren Komplexen besteht, zu seniorengerechten Wohnungen oder ähnlichem kein Thema und auch gar nicht möglich. Wohnungen gebe es überdies schon (siehe Kasten). „Und alle sind vermietet.“ Auch bei den Büros sei die Belegung in Ordnung. Seit kurzem hat zum Beispiel die Diakonische Altenhilfe ihre Heimat in der Galerie, unterschrieb einen dreijährigen Mietvertrag.

Was die mögliche Markthalle angeht, bleibt er mit Einzelheiten vorsichtig. Eine Idee sei zum Beispiel eine Verbindung vom Willy-Brandt-Platz als Marktfläche über die Markthalle in der Galerie zum Karlsplatz, wo ebenfalls Stände stehen sollen. Eine Idee, mehr noch nicht. „Wir stehen ja nicht allein“, sagt der Centermanager. Gespräche mit der Stadt, der Wirtschaftsförderung, der Politik und anderen stünden dafür an. Und es gebe ja noch einige gewerbliche Mieter.

Denn, das betont Markert, „der optische Leerstand ist größer als der tatsächliche“. Wie viel Fläche genau leerstehen, das will Rosco dann aber doch nicht preisgeben. Für die Ausfälle könne man nichts. Dass etwa das Juweliergeschäft im Erdgeschoss zu habe, weil der Eigentümer sich als mutmaßlicher Betrüger abgesetzt hat, „konnte ja keiner ahnen“.

Die Ankermieter Toys’R’us, Edeka und Rossmann bleiben jedoch definitiv, sagt Markert und weist anderslautende Gerüchte zurück. Auch, dass die bestehenden Mieter nur noch Verträge über drei Monate bekommen würden. Für neue Mieter träfe das unter Umständen zu. Schließlich wolle man das Center umstrukturieren. Da seien Kurzzeitmietverträge sinnvoll.

Neuzugänge gebe es demnächst. Zwei weitere Modegeschäfte eröffnen in der Galerie. Eine Branche, die, wie Markert es nennt, auch mal etwas risikobereiter ist, was den Standort angeht. Der sei, am Rande der City, schwierig, gibt er unumwunden zu.

Bei der Städtischen Wirtschaftsförderung sieht man die Idee einer Markthalle positiv. „Es ist wichtig, eine Attraktivität herzustellen“, sagt Marco Trienes.. Die Rathaus-Galerie müsse eine Strahlkraft entwickeln, um sich zu behaupten. Dass der Eigentümer der Rathaus-Galerie dafür viel Geld in die Hand nehmen muss, sei klar, so Markert. Dazu sei er auch bereit.