Wuppertal Rau-Gymnasium sucht Einigung bei Diskussion um Gebetsraum

Staatssekretärin Serap Güler (CDU) und Samir Bouaissa vom Zentralrat der Muslime werden für eine Info-Veranstaltung an die Schule kommen.

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„Wir wollen wieder auf die sachliche Ebene.“ Das ist Schulleiterin Christiane Genschel wichtig. Denn das Johannes-Rau-Gymnasium hat in den vergangenen Monaten viele Diskussionen erlebt, die von Emotionen geprägt waren. Es geht um den Wunsch muslimischer Schüler, in der Schule beten zu dürfen und dafür einen Gebetsraum zu erhalten. Äußerungen dazu hätten von absoluter Zustimmung bis zu vehementer Ablehnung gereicht, berichtet Genschel.

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Das Thema hatte die Schule deutschlandweit in die Schlagzeilen gebracht, weil im Februar eine interne Anweisung in den sozialen Medien veröffentlicht wurde. Damals war es darum gegangen, dass muslimische Schüler deutlich sichtbar im Schulgebäude beteten. Lehrer sollten die Schüler darauf hinweisen, dass das nicht gestattet sei. Dies war in Internet-Netzwerken, dann in Zeitungen, in Radio und Fernsehen heftig diskutiert worden.

Vor den Sommerferien beantragte zudem die Schülervertretung, einen „Raum der Stille“ in der Schule einzurichten, der wohl als Gebetsraum dienen soll. In der Schule wird das Thema viel diskutiert, eine Entscheidung ist noch nicht getroffen. Christiane Genschel weiß: „Verschiedene Interessen richten ihre Augen auf uns und wollen eine Antwort.“ Die Schule stehe im Mittelpunkt einer grundsätzlichen politischen Diskussion.

Daher seien sie dankbar über Unterstützung von außen: Auf Vermittlung des Landtagsabgeordneten Marcel Hafke (FDP) besuchten am Freitag Serap Güler (CDU), Staatssekretärin im Landesfamilien- und Integrationsministerium, und Samir Bouaissa von der benachbarten Moschee an der Wittensteinstraße, der auch Landesvorsitzender des Zentralrats der Muslime ist, das Gymnasium.

Gemeinsam mit der Schulpflegschaftsvorsitzenden Georgia Räder besprachen sie mögliche Vorgehensweisen, das Thema zu versachlichen. Das Ergebnis: Die Schule will noch vor Weihnachten Schüler, Eltern und Lehrer zu einer Informationsveranstaltung einladen, an der Serap Güler und Samir Bouaissa als Experten teilnehmen.

Die Politikerin betonte, es sei wichtig, dass sich die Schule wieder ihrer eigentlichen Aufgabe widmen könne. Es gehe auch darum, wie man langfristig mit dem Thema Integration umgehe. „Wir sind zuversichtlich, dass die Veranstaltung dazu beiträgt, eine Lösung zu finden.“ Samir Bouaissa betonte: „Wir wollen einen Weg finden, mit dem alle zufrieden sind.“

Der stellvertretende Schulleiter Rainer Kokenbrink sagte: „Wir nehmen eine deutliche Unterstützung für unser Verständnis von Schule wahr, dass sie primär ein Ort für die Vermittlung von Wissen — auch über Religionen — , aber nicht für die Ausübung von Religion ist, dass Schule weltanschaulich neutral ist.“

Georgia Räder erklärte: „Die Entscheidung trifft die Schulkonferenz.“ Darin seien Lehrer, Schüler und Eltern gleichberechtigt mit je sechs Vertretern vertreten. Die Elternschaft habe ihren Diskussionsprozess noch nicht abgeschlossen. Daher freut sie sich über die Gelegenheit, dass bei der Veranstaltung alle die Experten befragen können. Es gehe ihnen um ein friedliches Miteinander. Sie wehrt sich auch gegen Beeinflussung von außen: „Wir wollen einen Weg finden, der für unsere Schule lebbar ist.“