Raubüberfall auf Schlüsseldienst: Angeklagter spricht von Geldnot
Ein 25-Jähriger gab zum Prozessauftakt zu, im Februar einen Schlüsseldienst bestellt und brutal ausgeraubt zu haben.
Arrenberg. In der Nacht zum 25. Februar dieses Jahres kreuzten sich auf der Arrenberger Straße die Lebenswege eines Duisburgers (25) und eines Bochumers (40) auf tragische Weise. Laut Anklage hat der 25-Jährige in jener Nacht per Handy einen Schlüsselnotdienst bestellt. Als der Monteur aus Bochum eintraf, soll der Angeklagte ihn von hinten niedergeschlagen und dann gegen den Kopf getreten haben. Mit dessen Portemonnaie und 45 Euro sei ihm dann die Flucht gelungen. Der Schlüsseldienstmitarbeiter erlitt dabei schwere Gesichtsverletzungen.
Gestern saßen sich beide Männer im Landgericht erstmals wieder gegenüber. Der Angeklagte räumte die Vorwürfe gegen ihn ein, will sein Opfer jedoch nicht getreten haben. Der nicht vorbestrafte Duisburger sei damals arbeitslos gewesen, sei durch die Trennung von seiner Freundin in ein Loch gefallen. Der frühere Leistungssportler habe angefangen Drogen zu nehmen und Alkohol zu trinken. Als er diverse Nachzahlungen bekommen habe, habe er nicht mehr weiter gewusst, so der gelernte Einzelhandelskaufmann. "Ich habe mich nur noch gefragt: Wie kommst du an Geld".
Als der Schlüsseldienstmitarbeiter anschließend in den Zeugenstand trat, versuchte sich der 25-Jährige beim ihm zu entschuldigen. "Es war eine brutale und abscheuliche Tat. Ich wollte Sie anrufen, aber ich konnte nicht." Doch so wenig wie sein Blick den 40-Jährigen traf, erreichten ihn seine Worte. Er möchte die Entschuldigung nicht kommentieren, sagte der Bochumer.
Die Folgen für ihn sind weitreichend. Zwei Operationen hat er hinter sich, trägt noch immer Metallplatten im Kopf, war insgesamt elf Wochen krank geschrieben. Seine nebenberufliche Arbeit als Schlüsselmonteur übt er seit dem Überfall abends nicht mehr aus. "Es sind eine Menge Rechnungen aufgelaufen", sagte der Familienvater. Eine weitere Operation könne er sich derzeit nicht erlauben. Auf Nachfragen des Gerichts bleibt er dabei: Der Angeklagte habe ihn gegen den Kopf getreten - gesehen habe er dies jedoch nicht.
Die 45 Euro hat der Bochumer nicht wiedergesehen. Ironischerweise, so berichtete der Angeklagte gestern, habe er diese für den Einsatz eines Schlüsselnotdienstes ausgegeben. Ein paar Wochen nach der Tat habe er diesen in einem Notfall wirklich bestellen und 200 Euro dafür zahlen müssen. Der Prozess wird fortgesetzt.