Raubüberfall: Den geständigen Tätern droht eine Mordanklage
Wuppertal. Die beiden mutmaßlichen Täter des tödlichen Raubüberfalls auf das Juweliergeschäft Sedef am Werth in Barmen sind geständig. Sie wurden am heutigen Donnerstag dem Haftrichter vorgeführt und sitzen seitdem in Untersuchungshaft, wie Staatsanwalt Heribert Kaune-Gebhardt bestätigte.
Bei dem Überfall am Mittwochabend war eine 33 Jahre alte Angestellte getötet und ein weitere Mitarbeiterin (25) des Juweliers schwer verletzt worden. Die Verletzte befindet sich noch in Lebensgefahr, sie wurde nach einer Notoperation im Helios-Klinikum in ein künstliches Koma versetzt.
Die Ermittlungen zu dem Raubüberfall laufen auf Hochtouren, die Polizei hat eine 16-köpfige Sonderkommission gebildet. Bei den beiden mutmaßlichen Tätern handelt es sich um Staatsangehörige aus Serbien und Montenegro. Der 38-Jährige Serbe ist bereits wegen Gewaltdelikten und Einbrüchen vorbestraft, wie Staatsanwalt Kaune-Gebhardt bestätigte. Der 22-Jährige aus Montenegro ist noch nicht polizeilich in Erscheinung getreten.
Die beiden Täter sind geständig und haben die Schüsse auf die Verkäuferinnen eingeräumt. Als Motiv gaben sie die „Beute“ an. Die Tat soll sich wie folgt abgespielt haben: Die beiden Männer hielten sich unmaskiert in dem Juweliergeschäft auf und warteten eine günstige Gelegenheit ab.
Als die beiden Verkäuferinnen allein waren, soll der ältere der beiden Männer auf die Frauen geschossen haben. Eine Kugel traf die 33-jährige Verkäuferin tödlich, die schwer verletzte Frau wurde von drei Kugeln getroffen. Dann rafften die Männer an Beute zusammen, was sie auf die Schnelle greifen konnten und flüchteten in einem Seat mit belgischen Kennzeichen auf der Autobahn 46 Richtung Düsseldorf.
Ein Streifenwagen entdeckte die Flüchtenden und folgte ihnen zunächst auf die A 46. Später stoppte ein Spezialeinsatzkommando der Polizei die beiden Flüchtenden auf der Bundesstraße 55 bei Elsdorf. Bei der Festnahme wurde einer der Täter leicht verletzt. In dem Fluchtwagen fand die Polizei eine Schusswaffe.
Den beiden verletzten Frau wurde direkt nach der Tat von einem zufällig anwesenden Arzt und weiteren Zeugen geholfen, bevor sie der Notarzt in die Klinik brachte. Dort starb die 33-jährige an ihren inneren Verletzungen. Die 25-Jährige wurde sofort notoperiert.
Für die Staatsanwaltschaft stellt sich die Frage, weshalb die beiden Männer, die aus Belgien kamen, ausgerechnet in Barmen einen Juwelier überfallen haben, wie Kaune-Gebhardt bestätigte. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen die beiden wegen Mordes. Sie sieht den Mord-Tatbestand der Habgier als erfüllt an.
Die Angehörigen der Opfer — bei den beiden Frauen handelt es sich um Wuppertalerinnen mit türkischem Migrationshintergrund — erhalten psychologische Hilfe vom Interessenverband der Wuppertaler Moscheen.