Mehr Flüchtlinge: Die Stadt mietet Wohnungen an
Aus Serbien und Mazedonien kommen Sinti und Roma. Viele sind Wirtschaftsflüchtlinge, meint die Stadt.
Wuppertal. Die Zahl der Asylbewerber nimmt auch in Wuppertal beständig zu. Nach Auskunft von Sozialdezernent Stefan Kühn sind die Übergangswohnheime der Stadt voll. Derzeit werden Wohnungen angemietet, um die Menschen in Wuppertal unterbringen zu können. Noch ist es nicht geplant, Turnhallen oder andere große Hallen als Übernachtungsmöglichkeiten einzurichten — für die Zukunft wollte das der Sozialdezernent jedoch ausdrücklich nicht ausschließen.
Bei den Asylbewerbern handelt es sich laut Kühn größtenteils um Menschen aus Mazedonien und Serbien, die der ethnischen Gruppe der Sinti und Roma angehören. „Wir bringen alle unter“, sagt Kühn, stellt aber zugleich klar, dass es sich bei ihnen größtenteils um Wirtschaftsflüchtlinge handelt. Die Chance, dass die gestellten Asylanträge erfolgreich sind, bezeichnet der Sozialdezernent als „gegen null“ tendierend.
Etwa vier bis sechs Monate dauern die Asylverfahren im Durchschnitt. In dieser Zeit bleiben die Menschen in Wuppertal, und die Stadt steht vor der Aufgabe, das Zusammenleben möglichst erträglich zu gestalten.
„Die Flüchtlinge habe eine komplett andere Lebensweise“, skizziert Kühn das Problem. So sei es vorgekommen, dass Großfamilien nächtelang und laut die Geburt von Nachwuchs gefeiert haben — und Anwohner keinen Schlaf fanden. So räumt der Sozialdezernet denn auch ein: „Diese Verhaltensweisen sind mitunter nicht angemessen.“ Stadtsprecherin Martina Eckermann ergänzt, dass es — insbesondere bei den Übergangswohnheimen — auch schon zu einigen Polizeieinsätzen gekommen ist.
Durch die Anmietung der Wohnungen möchte die Stadt die Flüchtlinge über das Stadtgebiet verteilen und so für eine dezentrale Unterbringung sorgen. Dies soll die Probleme etwas entzerren. „In einer eigenen Wohnung verhält man sich ja doch anders als in einer Wohngemeinschaft“, erklärt Kühn.
Der Sozialdezernent geht davon aus, dass das Flüchtlings-Problem in Wuppertal — ebenso wie in Nordrhein-Westfalen und Deutschland — erst dann gelöst wird, wenn die Visa-Pflicht für einige südosteuropäische Länder wieder eingeführt wird. „Die EU-Kommission will sich ja noch in dieser Woche mit der Abschaffung der Visa-Freiheit für Serbien und Mazedonien befassen“, sagt er.
Sollte das nicht geschehen, werden weitere Flüchtlinge kommen. Kühn macht aber klar: „Wir stoßen an unsere Kapazitätsgrenzen.“ Dann bleiben nur noch die Turnhallen als Aufnahmelager.