Umfrage „Fahrradfahren in Wuppertal ist ein Projekt“
Elberfeld. · Die meisten Wuppertaler sehen beim Radverkehr Verbesserungspotenzial in ihrer Stadt.
Dass Fahrradfahren in Deutschland ein Thema ist, das immer stärker ins Bewusstsein drängt, zeigen die Umfrageergebnisse des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC), der wie in den Jahren zuvor auch 2018 den Fahrradklima-Test durchführte. Im Vergleich zu 2016 haben sich mit rund 170 000 Personen 40 Prozent mehr beteiligt, wobei drei Viertel der befragten Personen täglich mit dem Rad unterwegs sind. Etwa 700 Städte und Gemeinden nahmen teil und stellten Wuppertal, 2014 noch Aufsteiger des Jahres, in der Gruppe zwischen 200 000 und 500 000 Einwohnern nur ein mäßiges Zeugnis aus. Nicht zuletzt, weil der Radverkehrsetat bei lediglich 100 000 Euro pro Jahr liegt. Rang 15 bietet reichlich Luft nach oben, wo etwa Karlsruhe oder Freiburg rangieren.
Beim WZ-Mobil sagten Wuppertaler, was sie sich in Bezug auf den Radverkehr wünschen. Angela Deußen macht das Radfahren in Wuppertal Spaß: „Die Nordbahntrasse hat da einiges verändert und einen großen Anteil. Auf der B7 ist es mir oft zu gefährlich und unangenehm, weil die Autofahrer einfach Radfahrer nicht immer im Blick haben.“
Sven Behnfeld versteht, dass Wuppertal nicht so gut bewertet wurde: „Die B7 ist schwierig, weil es für Radfahrer viel zu eng ist und man zu nah an den Autos vorbeifährt, obwohl ich von Düsseldorf einigermaßen abgehärtet bin. Im Stadtkern sollte das Fahrradnetz besser ausgebaut werden.“ Die Trasse hingegen sei eine gute Möglichkeit zur Fortbewegung und auch die Einbahnstraßenregelung sehe er positiv. „Gut ist auch, dass die Fahrradwege in eine Richtung gehen.“
Uschi Wendt hat nur auf der Trasse Spaß beim Radfahren: „Ansonsten finde ich die Anbindungen zur Stadt nicht gut und auch das Abbiegen an den Ampeln ist problematisch.“ Besonders auf der Talsohle müsse sich etwas ändern: „Von Elberfeld nach Oberbarmen zu kommen ist sehr gefährlich, weil auch die Straßen gerade an den Rändern stark beschädigt sind.“ Die Zuwege im Westen der Stadt seien verbesserungswürdig, insbesondere die Strecke zum Zoo sei nicht gut geplant worden. „Andere Städte machen sich da mehr Gedanken.“
Willi Oberbüscher sagt: „Es ist besser geworden, aber es muss noch eine Menge getan werden, wenn es reibungslos funktionieren soll.“ Dass an der Kreuzung Robert-Daum-Platz nicht der eine Meter für eine Fahrradspur eingeplant wurde, könne er nicht verstehen: „Die Verhältnismäßigkeit zu anderen Projekten stimmt nicht. Denn jeder Radfahrer schont die Umwelt.“ Das solle berücksichtigt werden.
Lia Behrens ist von der Trasse begeistert: „Dort zu fahren ist echt super. Ansonsten kommt es darauf an, wohin man möchte.“ Den Autofahrern fehle in Wuppertal die Sensibilität für die Radfahrer. Daher seien sie nicht so aufmerksam. „Vom Mirker Bahnhof zur Nordstadt ist es relativ sicher, wie auf den meisten Nebenwegen. Die Stadt sollte auf jeden Fall mehr ins Wuppertaler Fahrradnetz investieren.“
Filiz Meidroth sieht das ähnlich: „Auf der Trasse macht es Spaß, auf den Hauptstraßen und großen Kreuzungen ist es für Radfahrer gefährlich.“ Es werde für die Radfahrer in Wuppertal zu wenig getan und man solle mehr Geld für Verbindungswege investieren. „Wichtig ist, dass die Talachse für Radfahrer ausgebaut wird, weil die meisten Autofahrer kein Bewusstsein für Radfahrer haben.“
Shabnam Resasade ist von Hamburg nach Wuppertal umgesiedelt und hoffte, sich als Studentin mit dem Rad problemlos fortbewegen zu können: „Fahrradfahren in Wuppertal ist ein Projekt! Ich wurde schnell eines Besseren belehrt, nicht nur wegen der topografischen Verhältnisse. Das Radfahrnetz, insbesondere die B7 sollte schnellstmöglich für Radfahrer ausgebaut werden, weil sie flach ist und Stadtteile verbindet.“