Reformationskonzert: „Für eine schwarze Null muss der Saal ausverkauft sein“

Die Wuppertaler Kirchenmusiker organisieren ein gemeinsames Reformationskonzert, dass im November stattfindet.

Foto: Stefan Fries

Wuppertal. Bekanntlich wird in diesem Jahr die Reformation gefeiert, die vor 500 Jahren von Martin Luther ausging. 95 Thesen soll er am 31. Oktober 1517 am Hauptportal der Schlosskirche in Wittenberg angeschlagen haben, die die Kirchenspaltung ins Rollen gebracht haben. Heute sind sich Historiker aber weitestgehend einig, dass sie schon vor dieser Begebenheit bekannt waren. Er wird sicher, wie es schon damals üblich war, als Professor für Be-kanntmachungen zuerst das schwarze Brett der dortigen Universität benutzt haben. Wie dem auch sei.

Die protestantische und katholische Kirche gehen offiziell nach wie vor getrennte Wege. Doch der Ruf nach Ökumene wird immer lauter. Für manche studierten Theologen oder Christen beider Konfessionen scheint das Wort zwar noch ein rotes Tuch zu sein. Doch zumindest die Kirchenmusiker in Wuppertal scheinen den Prozess der Annäherung zielstrebig zu betreiben. So haben sie gemeinsam ein Reformationskonzert auf die Beine gestellt, das am 5. November um 18 Uhr in der Stadthalle stattfindet.

Dieter Leibold ist als Regionalkantor zuständig für die kirchenmusikalischen Geschicke der Städte Remscheid und Wuppertal, die zum Erzbistum Köln gehören. Er koordiniert dieses Event, während die Kantorei Barmen-Gemarke als offizieller Veranstalter auftritt.

Ausführlich erklärt er, wie das Projekt zustande gekommen ist. „Schon lange tagt hier zweimal jährlich ein ökumenischer Kantorenkonvent. Man tauscht sich beim Frühstück aus. Themen werden besprochen, darunter auch Veranstaltungen wie die Orgeltage und die Orgelnacht.“ Vergangenes Jahr kam dann auch die Frage auf, was man im Reformationsjahr unternehmen soll. Schnell war klar, dass nicht jeder in seiner Gemeinde sein eigenes Süppchen kochen will. Etwas Großes sollte es werden. Man kam auf die Aufführung der Sinfoniekantate „Lobgesang“, auch bekannt als 2. Sinfonie aus dem Jahr 1840 von Felix Mendelssohn Bartholdy. Sie war ein Auftragswerk vom Rat der Stadt Dresden. Anlass war die Vierhundertjahrfeier der Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg.

Vordergründig haben diese Musik und Luther nichts miteinander zu tun. Trotzdem: Der Reformator machte sich die neue Technik zunutze. Seine Thesen, Übersetzung der Bibel in eine allgemein verständliche deutsche Sprache wie viele seiner weiteren Veröffentlichungen geschahen mithilfe dieses Mediums. Erst dadurch wurde er weit über die Grenzen hinaus populär. „Heute wäre Luther bestimmt viel beachteter Blogger im Internet.“

„Wie ein Wirtschaftsunternehmen mussten und müssen wir agieren, um den Plan zu realisieren“, so der Regionalkantor weiter. „Ein Budget von 17 000 bis 18 000 Euro muss gestemmt werden.“ Von der evangelischen und katholischen Kirchenleitung gibt es Zuschüsse, mit denen man aber keine großen Sprünge machen kann. Auch Sponsoren konnten mit ins Boot geholt werden. Auch diese Beträge reichen nicht aus. Leibold: „Der Große Saal der Stadthalle, das Sinfonieorchester und die Solisten müssen bezahlt werden.“ Also wird weiter die Werbetrommel gerührt, um möglichst viele Besucher auf den Johannisberg zu locken. „Um eine schwarze Null stehen zu haben, muss der Saal ausver-kauft sein“, betont Leibold.