Reittherapie: Ein Pony für das Zwergenland

Eine Wuppertaler Kindertagesstätte bietet Reittherapie an — unterstützt von der Firma EDE.

Wuppertal. Der kleine Silvano legt sein Gesicht auf den Rücken von Snoopy. Der 6-Jährige fühlt das weiche Fell des Haflingers und spürt die rhythmischen Bewegungen des Tieres. Heute ist er zum letzten Mal bei der Reittherapie in Velbert-Neviges. Denn Silvano wird nach den Sommerferien eingeschult. Deshalb genießt er jeden Moment mit dem zwölfjährigen Haflinger.

Seit beinahe einem halben Jahr bietet die Kindertagesstätte Zwergenland im Rahmen der tiergestützten Pädagogik auch eine Reittherapie an — Hippopädagogik lautet der Fachbegriff.

Die Kindertagesstätte liegt auf dem Betriebsgelände der Firma EDE. Das erfolgreiche Unternehmen weiß um seine gesellschaftliche Verantwortung, unterstützt die Einrichtung. „Es war anfangs gar nicht so leicht, ein geeignetes Pony zu finden“, erklärt Wolfgang Pott von EDE.

Snoopy sei bereits der zweite Kandidat — aber er ist der Richtige, ist Britta Berse überzeugt. Sie leitet die Familien-Reitschule, in der der Haflinger seinen Dienst verrichtet. „Snoopy ist einfach super. Er ist sehr geduldig und hält es auch einmal aus, wenn eines der Kinder etwas wilder ist“, sagt Berse.

Denn so ruhig wie Silvano sind andere Kinder nicht immer. „Zweimal die Woche kommen wir mit fünf Kindern auf den Hof“, sagt Logopädin Janine Jakobs. Dann wird Snoopy erst einmal gestriegelt. Danach müssen das Zaumzeug und der Sattel befestigt werden — erst wenn alle Pflichten erfüllt sind, geht es auf den Reitplatz. Die Kinder lernen, Verantwortung zu übernehmen.

„Wir sind eine integrative Einrichtung“, erklärt Jakobs. Manche Kinder sind entwicklungsverzögert. Wie der dreijährige Reymond. „Bis vor drei Monaten hat er nicht ein Wort gesprochen“, sagt Jakobs. Zaghaft antwortet er nun bereits auf einfache Fragen und lernt immer mehr Worte. Gelächelt habe er auch nie, so die Logopädin. Dank Snoopy sind auch diese Zeiten vorbei, denn Reymond hat gelernt zu lachen.