Wohnen Röttgen: Mieter kritisieren die GWG
Anwohner ärgern sich über den Zustand der Hochhäuser. Der Vorwurf: Wenn Geld für einen neuen Neubau am Heidter Berg da ist, warum nicht für Sanierungen?
Die Mieter der Gemeinnützigen Wohnungsbau Gesellschaft (GWG) sind unzufrieden. Zumindest an der Straße Röttgen: Die Hochhäuser dort sind nicht mehr im besten Zustand. An den Balkonen blättert die Farbe ab, herablaufendes Wasser hat Flecken hinterlassen. Teils gibt es schon Kalkstein, der von den Regenrinnen hängt, der Lack an den Fenstern und Türen blättert ab.
Neben dem Balkon sehen sie vor allem Probleme in den Fluren und im Keller. In den Fluren zeigen sie beim Besuch der WZ eine Urinlache, Dreck auf der Treppe, im Keller Wasserschäden.
Zwei Mieter führen uns durch ihre Wohnungen in den Hausern 120 und 130. Gepflegt, gut in Schuss, ordentlich. Wären da nicht diese Makel. Viele kleine Dinge, von denen sie sagen, es passiere nichts.
Das ärgert sie. Zum einen, weil sie ihr Umfeld so nicht sehen wollen. „Ich schäme mich, wenn ich Besuch bekomme“, sagt einer. Zum anderen, weil sie das Gefühl von Ungleichbehandlung beschleicht.
Denn die GWG hat gerade erst angekündigt, am Heidter Berg elf Millionen Euro in ein Neubauprojekt auf dem noch brachliegenden Teil des ehemaligen Bremme-Brauerei-Geländes zu investieren. „Warum wird das Geld nicht erst in den Bestand gesteckt?“, fragt ein Mieter.
Volker Ruiters, Prokurist bei der GWG, sagt, dass die Bestandswohnungen der GWG gerade gesichtet würden und dann priorisiert werden sollen. Es steht ein Sanierungskonzept an. „Die Häuser an der Straße Röttgen sind fast 50 Jahre alt. Klar müssen wir da etwas tun“, sagt er.
Generell werde aber repariert, was ansteht. Auch wenn nicht immer alles sofort gesehen werden - wie etwa die Urinlache. Jährlich würden 140 000 bis 150 000 Euro investiert.
Was die Balkone angeht, werde derzeit geprüft, was man tun könne. Ruiters sagt, es sei nicht klar, ob ein Anstrich reicht oder ob man weitergehende Sanierungen planen muss. Das werde nun aber analysiert.
Er verweist darauf, dass die GWG erst im vergangenen Jahr gerettet worden ist und erst jetzt wieder Geld zur Verfügung stehe. Im kommenden Jahr sollen dann auch 630 000 Euro in die Instandsetzung gesteckt werden - vor allem in die Klingelanlagen und die Schachtüren der Aufzüge.
Mit Blick auf den Heidter Berg sagt Ruiters, er könne den Eindruck nachvollziehen. Aber die Gelder für den Neubau kämen aus einem anderen Topf. Das dürfe man nicht zusammenwerfen, Im Gegenteil würden die Einnahmen von dort bei der Querfinanzierung der Bestandsimmobilien helfen.