Deutschen Meisterschaft Rollkunstlauf: Ganz Deutschland zu Gast in Ronsdorf
Bei der Deutschen Meisterschaft der Rollkunstläufer packen viele Menschen mit an.
Ronsdorf. Das Rattern von Rollkoffern über den Boden ist derzeit ein ständiges Geräusch in den Gängen der Sporthalle in der Erich-Fried-Gesamtschule. Junge Sportler strömen mit ihrer Ausrüstung im Koffer ins Gebäude — zum Training und für die Wettkämpfe, die die ganze Woche über in der Halle stattfinden. Ausrichter sind die Ronsdorfer Rollerdancer (RDD), die mit vielen Helfern für das Gelingen sorgen.
Rund 350 Teilnehmer messen sich in dieser Zeit in Pflicht und Kür auf Rollen. Begleitet werden sie von Eltern, manchmal Großeltern oder Geschwistern. Untergebracht sind sie in Hotels oder Ferienwohnungen. Drei Familien sind gleich mit Wohnwagen angereist, campen auf dem Schulhof.
Dazu gehört auch Familie Vesper, deren Töchter Gina und Sina beide starten und bei der alle Fäden der Veranstaltung zusammenlaufen. „Wir wollten uns die Anfahrt vom Norden Wuppertals ersparen“, sagt Birgit Vesper. Von 8 bis 23.30 Uhr seien sie täglich vor Ort.
Das Gebäude ist komplett von der Meisterschaft belegt: Der Kraftraum ist zum Büro umfunktioniert, im Raum des Fördervereins treffen sich die Wertungsrichter. In der großen Halle gleiten am Vormittag junge Mädchen in eleganten Posen übers Parkett — Training für den Auftritt am Nachmittag. Auf der Tribüne sitzen Mütter und Väter, beobachten, wie gut die Pirouetten und Sprünge gelingen. Am Abend werden die Plätze voll besetzt sein. „Wir nehmen keinen Eintritt“, sagt Birgit Vesper. „Wir wollen Zuschauer gewinnen.“
Den kostenlosen Einlass begrüßt Sigrid Hinze aus Berlin. „Das ist auch für Eltern angenehm.“ Sie begleitet mit Mann und Sohn Tochter Lena (11) zum Wettkampf, lobt die gute Organisation: „Funktioniert super!“ Zeit fürs Touristik-Programm war auch schon: „Wir sind Schwebebahn gefahren, hin und her, das war ein tolles Erlebnis.“
Das haben Suzanne Knauer-Schiefer, ihr Mann und Tochter Anne-Sophie aus Wolfsburg auch schon gemacht. Nur der Besuch am Elisenturm fiel wegen Regen aus. Die Tipps für Ausflüge haben sie unter anderem aus dem Material, das Wuppertal Marketing dem RDD zur Verfügung gestellt hat, wie Stadt- und Schwebebahnpläne. „Das ist ja eine große Chance, wenn so viele Menschen nach Wuppertal kommen“, erklärt Wuppertal Marketing-Chef Martin Bang.
In der Cafeteria nur wenige Schritte entfernt von der Tribüne verteilen Helferinnen in orangen RDD-Shirts belegte Brötchen, selbst gebackenen Kuchen und Salat. Aus zischenden Waffeleisen strömt appetitlicher Duft. Helga Lange schnibbelt Melone. Die Rentnerin hilft während des ganzen Wettkampfs: „Wir sind da, wenn nötig.“ Auch wenn ihre Enkelin Vanessa Steinmann nicht mehr zu den Wettkämpferinnen gehört. Dimitri Sosedov hat sich die Woche freigenommen. Seine Tochter Annika (14) läuft mit, er dreht Würstchen auf dem Grill. Die gingen reißend weg, berichtet er. Sie hätten am ersten Tag so viel verkauft, wie sie fürs ganze Wochenende geplant hatten.
Sogar Shoppen ist möglich: In einem Raum hat ein Rollschuh-Hersteller seinen Stand aufgebaut, ein Geschäft bietet glänzende Elastikstoffe für Trikots an. „Wir kaufen auf Vorrat“, sagt Monika Sene aus Freiburg, die ihre Enkelin Elina Großhans (11) begleitet und ihr alle Kleider näht. Sie waren auch schon in Ronsdorf: „Das fanden wir ganz toll.“