Rom-Wallfahrt: Pilger sind auch Frühaufsteher
Morgen- und Abendgebet runden ereignisreiche Tage ab.
Wuppertal/Rom. Der Wecker klingelt um 6 Uhr, Morgengebet 6.45 Uhr, Frühstück 7 Uhr, Abfahrt 7.45 Uhr, Gottesdienst um 9 Uhr, Abendgebet um 21 Uhr - das waren die Eckpunkte im Tagesprogramm der Wuppertaler Stadtwallfahrt. Hinzu kamen weitere Höhepunkte wie eine Prozession in den Petersdom und eine Papstaudienz. Um Gottes Willen, könnte man denken, welche Menschen machen freiwillig ein solches Programm mit?
Und doch waren es "ganz normale" Menschen, die sich für eine Woche dem Abenteuer Wallfahrt nach Rom verschrieben hatten. Christel Hönisch-Nitsche zum Beispiel, die mit ihren Söhnen Martin (11) und Michael (13) die Pilgerfahrt mitgemacht hat. In Begleitung von Ursula Schütz, der Patentante der Kinder aus der evangelischen Gemeinde Dönberg und deren Freundin Eva-Maria Huber von der Pfarrgemeinde St. Maria Empfängnis in Neviges. "Ich fühle mich als Protestantin in der Pilgergruppe sehr gut aufgehoben. Das geht hervorragend", sagte Christel Hönisch-Nitsche. Schwellenangst erfasste sie auch am Portal des Petersdoms nicht. "Mir kommen sofort die Tränen, wenn ich an diesen Moment denke. Das war einfach zu viel. Da ist mir richtig bewusst geworden, dass hier das Zentrum des Christentums ist", sagt Christel Hönisch-Nitsche, die mit ihren Söhnen zum Abschluss noch an den Badestrand der Römer in Ostia fuhr. "Das haben sich die Jungs verdient, die das Programm tapfer durchgezogen haben."
Für Hanns Spickhoff und seine Frau Karin war es nicht die erste Wallfahrt nach Rom. Die große Stadtwallfahrt wird für sie aber nicht nur wegen der vier großen Gottesdienste, sondern vor allem wegen der Besinnung und Ruhe während des Morgen- und Abendgebets in der Kapelle des Gästehauses Casa la Salle in besonderer Erinnerung bleiben. "Diese Andachten unter Leitung des Stadtdechanten haben den Tag strukturiert. Ich hoffe, dass sich das auf den Alltag übertragen lässt, doch es wird sicherlich nicht so einfach sein", sagt Hanns Spickhoff schmunzelnd. Auch für Christiane Schwertfeger, die in Würzburg lebt, werden die Tage in Rom unvergesslich bleiben. "Mit den vielen Preußen bin ich gut ausgekommen. Und ich kann nur jeden bedauern, der den Einzug in den Petersdom nicht mitgemacht hat." ab