„Rosatones“ Fünf Wuppertaler Musiker bringen am Freitag ihre Debüt-Single heraus

Wuppertal · „Rosatones“ ist mehr als der Name einer neuen Band.

Die Rosatones:  (v.l.) Chris Papageorgiou (Schlagzeug), Stephan A. Vogelskamp (Bass), Rosa Atila (Vocals), Fabian Rother (Programming), Kai von Lünenschloß (Gitarre / Produzent).

Foto: Fabian Rother

Manchmal sind es Begegnungen, die unverhofft kommen und gerade dadurch inspirieren. Die Entstehung der Wuppertaler Band Rosatones folgte genau diesem Moment. Im Sommer gegründet, erscheint an diesem Freitag, 15. Dezember, die erste Single. Der passende Titel: „New Day“.

Es war im August, als Gitarrist Kai von Lünenschloß, der als Musiktherapeut tätig ist, Rosa Atila kennenlernte. Die Sängerin stammt ebenfalls aus Wuppertal, ist 22 Jahre alt und studiert Volkswirtschaftslehre. Kai von Lünenschloß war sich schnell sicher: „Mit ihr müssen wir etwas machen.“ Ins Studio gehen. Aufnehmen. „Die Kennenlern-Sessions waren extrem positiv, die generationsübergreifende Zusammenarbeit funktioniert klasse“, sagt Bassist Stephan Alexander Vogelskamp. „Rosa hat eine Stimme wie Amy Winehouse und ist ein sehr selbstbestimmter Mensch.“ Zusammen mit Chris Papageorgiou (Schlagzeug) und Fabian Rother (Programming) erhielten die Rosatones nicht nur einen Namen und ein Gesicht, sondern auch ein Charakterprofil. Ihren Stil beschreibt Vogelskamp „zwischen Soul, Folkrock, Pop und Alternative, kombiniert mit rockigen Gitarrenriffs und Pianoklängen.“

Soundtrack einer Serie
oder Live-Konzerte

Für die Mitglieder der Band ist dies aber nicht nur ein Liebhaberprojekt: „Wir wollen Rosatones ernsthaft auf dem Musikmarkt platzieren.“ Am Dienstag starten sie in Berlin ihre Promotion-Tour beim Berliner Sender Radio Alex und beim Webradio Rockradio.de. Die zweite Single ist in Arbeit, im Mai erscheint unter dem Titel „Brighter skies“ eine EP mit fünf Songs, das Releasekonzert findet in Wuppertal statt, weitere Clubkonzerte – auch außerhalb Deutschlands – folgen. Ende des nächsten Jahres kommt ein Album. Steht alles fest. Klare Struktur. „Heute kann man als Musiker vor allem durch zwei Strategien Geld verdienen: Indem man der Soundtrack einer Serie wird, worin wir durch unseren Musikstil eine Chance sehen.“ Und durch die zweite Taktik: „Live-Konzerte spielen, bei denen wir dann Alben verkaufen können“.

Dass eine neugegründete Band gleich solche Chancen für einen erfolgreichen Start erhält, hat auch mit Vogelskamps Biographie zu tun: Ursprünglich wollte er Ende der 80er-Jahre Musiker werden, Jazz- und Popularmusik in Köln studieren. Stattdessen entschied er sich für die Betriebswirtschaft und war als Musikmanager tätig. So vertrat er unter anderem den niederländischen Musiker Hermann van Veen, mit dessen Schaffen er sich schon seit seiner Jugend verbunden fühlte, ebenso wie Kai und Thorsten Wingenfelder der Band „Fury in the Slaugtherhouse“. In Wuppertal ist Stephan Vogelskamp vor allem durch sein Beratungsunternehmen und als Geschäftsführer der Bergischen Struktur- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft bekannt.

Arrangieren muss sich die Band mit der stark veränderten Musikindustrie. „Aus der Sicht von Künstlern waren die 80er- und 90er-Jahre ein Traum“, erinnert sich der 58-Jährige. Überschaubar und mit der Garantie verbunden, professionell unterstützt zu werden. Mit der Sicherheit einer Albumproduktion. Heute bilden Streamingdienste wie Spotify die Grundlage für Erfolg, nicht mehr glänzende CDs, die in den Regalen der Kaufhäuser lagen. „Bei Spotify wirst du erst bekannt, wenn du den Algorithmus beherrschst – zum Beispiel, wenn du alle sechs Wochen eine neue Single streust und dann vielleicht eine EP kommt, die einen Multiplikator-Effekt hat.“ Dort zählen keine Alben mehr, sondern Playlists. Stephan Vogelskamp weiß, wovon er spricht, schließlich ist er fünffacher Vater.

Die Baby-Boomer haben
noch ein Verständnis für Alben

Die Zielgruppe der Rosatones ist jedoch eine andere: „Wir setzen voll auf die Boomer, die Mitte der 1950er- bis Ende der 1960er-Jahre geboren wurden. Die haben noch ein Verständnis für Alben und geben auch B-Seiten eine Chance. Das heißt, sie fokussieren ihr Interesse nicht nur auf einen Hit.“

Inhaltlich drehen sich die in englischer Sprache verfassten Songs um Freiheit, Liebe oder gesellschaftliche Anteilnahme. Die erste Single befasst sich mit Selbstbestimmung und der Frage, wie man von Abhängigkeiten loskommen kann, die einen zerstören – sei es eine toxische Beziehung, ein Workaholic-Leben oder eine Drogensucht.

Das Thema der Selbstbestimmung spielt auch bei der Band selbst eine große Rolle: nicht nur, dass das Repertoire selbst getextet und komponiert wird, auch die Produktion wird unter der Regie von Kai von Lünenschloß im heimischen „Hit-Fabrik West“-Studio in Wuppertal aufgenommen.