Sai-Symphony im Tal

Europäische Erstaufführung morgen um 20 Uhr in der Stadthalle.

Wuppertal. Das Sinfonieorchester Wuppertal ist nicht nur auf den Gebieten der Oper und der ernsten sinfonischen Musik gut bewandert. Stummfilme hat es schon musikalisch untermalt, Hits aus populären Hollywood-Streifen gespielt. Auch rockige Töne hat es bereits angeschlagen. Nun geht es auf zu neuen Ufern, hin zu dem Genre mit dem Oberbegriff Weltmusik. „Sai-Symphony“ heißt das interkulturelle Werk für klassisches Orchester, Chor und indische sowie afrikanische Solisten, das am 28. Mai um 20 Uhr in der Stadthalle seine europäische Erstaufführung erfährt. Diese abendfüllende Tonschöpfung besteht aus fünf Sätzen, die Leben, Lehre und Werk des indischen Gurus Sathya Sai Baba (1926-2011) musikalisch schildert.

Der deutsche Komponist Mike Herting erhielt im Juli 2014 aus Indien den Auftrag dazu. An-lass waren die Feierlichkeiten zu seinem 90. Geburtstag. Der Jazzpianist, Bandleader und Arrangeur kannte sich schon in Indien aus. Mit dem Bundesjazzorchester war er dort auf Tournee und arbeitete oft mit dem Saxofonisten Charlie Mariano zusammen, den bis zu seinem Tod 2011 viel mit Indien verband. Trotzdem reiste er während der Arbeit an der Sinfonie fünfmal durch das Land und lernte viele Musiker kennen, die er als Solisten gewinnen konnte.

Beim Schreiben dachte er global. „Ich brauche indische, afrikanische und europäische Musiker, weil sich Sai Baba an alle Menschen wendet“, erklärte Herting einmal seinen Ansatz. So sind auch zwei westafrikanische Musiker mit im Boot. In seiner fast zweistündigen Komposition verbindet er westliche klassische Musik mit der südindischen „Karnatic Music“, die er beide studiert hat. Am 23. November 2015 wurde die Sinfonie unter dem deutschen Dirigenten Michael Köhler vor etwa 20.000 Zuhörern aus der Taufe gehoben, im Ashram von Sai Baba in der Stadt Puttaparthi.

Nun studiert er sie auch mit dem städtischen Sinfonieorchester und dem Chor der Konzertgesellschaft ein. Er kennt sich ebenfalls mit indischer Musik aus, arbeitet er doch seit 2007 mit dem Komponisten und Geiger Lakshminarayana Subramaniam zusammen und war Mitbegründer des Indian Philharmonic Orchestra. Alle an der Uraufführung beteiligten Solisten sind im Großen Saal auch wieder mit dabei. Auch der renommierte Jazzsaxofonist und -flötist Heiner Wiberny konnte für dieses Projekt gewonnen werden. Etwa 200 Musiker werden auf der Bühne anwesend sein. Karten gibt es in der Kulturkarte, telefonisch unter der Ticket-Hotline: 563-7666 sowie Online unter

kulturkarte-wuppertal.de.