Wuppertal Sanierung der JVA Simonshöfchen hat begonnen - Umbau soll über 200 Millionen kosten

Die Sanierung der Haftanstalt am Simonshöfchen im laufenden Betrieb bis 2023 soll rund 209 Millionen Euro kosten.

Foto: Peter Sondermann/www.City-Luftbilder.de

Wuppertal. In Vohwinkel haben die Arbeiten auf einer der größten und teuersten Baustellen in der Geschichte der Stadt begonnen. Nein, es geht nicht um den Döppersberg, sondern um eine Einrichtung, über deren Schwelle der weitaus größte Teil der Wuppertaler Bevölkerung nie treten wird: Die Justizvollzugsanstalt Wuppertal-Vohwinkel, besser bekannt als JVA Simonshöfchen. Mit 209,3 Millionen Euro veranschlagt der Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes (BLB) die Kosten für die Grundsanierung bis 2023. Im September haben die vorbereitenden Arbeiten begonnen.

Im April 1980 wurde das Gefängnis am Simonshöfchen eröffnet. Heinz-Werner Haucke, Leiter der JVA, nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn er ankündigt, dass seinen Mitarbeitern einige unruhige Jahre bevorstehen. Zum Ende der Bauzeit soll die Kapazität im Simonshöfchen von zurzeit bis zu 517 Insassen auf 580 erhöht werden.

Im Grunde sei die in die Jahre gekommene Einrichtung abgängig und müsste komplett neu gebaut werden, sagt Heinz-Werner Haucke. „Es ist jedoch fast aussichtslos, eine geeignete Fläche für den Neubau einer Haftanstalt zu finden“, sagt er und verweist auf die kontroversen Diskussionen beim Thema Forensik in Wuppertal oder bei der Suche nach Alternativen für eine baufällige Haftanstalt in Münster.

Da die JVA Vohwinkel in der Wuppertaler Bevölkerung eine hohe Akzeptanz aufweise, bleibe als Alternative die logistisch schwierige Grundsanierung im laufenden Gefängnisbetrieb auf dem bereits bebauten Grundstück. „In Wuppertal ist es leider nicht wie bei der Sanierung der Haftanstalt in Verl möglich, große Abschnitte der Einrichtung getrennt voneinander umzubauen. Das erfordert zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen und voraussichtlich auch zusätzliches Personal zur Sicherung der Baustelle, erklärt Haucke. Die Baustellensicherung könne das vorhandene Personal nicht zusätzlich leisten.

„Der Umbau der JVA Vohwinkel hat im September mit Abrissarbeiten begonnen“, sagt Nicole Zander, Sprecherin des BLB. Die JVA ist eine kleine Stadt in der Stadt, die neben den Hafthäusern eine Reihe von Verwaltungs- und Versorgungseinheiten wie Küche und Kleiderkammer aufweist. Mit dem Abriss der Überdachung einer Fahrzeughalle wurde der Anfang gemacht. Außerdem hat die Entkernung bereits entmieteter Dienstwohnungen außerhalb der Gefängnismauern. Zwei Gebäuderiegel werden wegfallen, der obere soll nach dem Umbau von der Gefängnisverwaltung genutzt werden.

„Bisher ist vom Umbau wenig zu bemerken. Bis Februar 2019 ist ohnehin der Vollbetrieb in der JVA geplant“, sagt der Leiter der JVA. Erst später folgten Arbeiten, die zeitweilige Verlegungen der Insassen erforderlich machen. „Das neu zu errichtende Hafthaus ersetzt ein vorhandenes Haftgebäude, das nicht saniert, sondern während der Sanierungsphase weiter betrieben wird“, so der BLB. Laut Landesbehörde ist sichergestellt, dass während der gesamten Bauphase die erforderliche Anzahl an Haftplätzen vorhanden ist. Vorgesehen sind die Sanierung von Fassade und Gefängnismauer, der Einbau von Etagenduschen, die Erneuerung der Elektro-, Heizungs- und Sanitäranlagen, der Brandmeldeanlage sowie von Aufzügen, Lüftung und Notstromversorgung, der Gebäudeleit- und Sicherheitstechnik.