Schloßbleiche: Neue Kritik an der Sperrung

Spender können den Kinderschutzbund nicht mehr direkt erreichen, klagen die Helfer. Sie fordern eine rasche Lösung.

Von der Sperrung sind Läden an der Schloßbleiche betroffen, ein Hilferuf kommt jetzt vom Kinderschutzbund.

Foto: S. Wirths

„Wir haben ein echtes Problem“, sagt Sabine Wirths vom Kinderschutzbund in Wuppertal zur Situation an der Schloßbleiche. Denn sei sei durch die baustellenbedingte Sperrung für Spender nicht mehr in gewohnter Weise direkt anfahrbar. Zwar gebe es Parkplätze in der City. „Doch die sind meist besetzt und auch zu weit weg“, so Wirths. Gerade älteren Menschen und Frauen sei es kaum zuzumuten, sich schwer beladen den Weg zum Kinderschutzbund zu suchen, viele kämen deshalb nicht.

„Wenn wir zumindest auf dem Wall oder näher einen begehbaren Baucontainer oder Ähnliches bekommen könnten, sagt Wirths, „damit uns die Spender in der für uns so wichtigen Vorweihnachtszeit erreichen können. Jetzt wird gespendet, und wir sind nicht erreichbar.“ Die Helfer ärgert außerdem, dass den wenigen Platz vor ihrer Tür zeitweise auch noch Mülleimer blockierten, so dass noch weniger Durchkommen möglich sei.

Der Hilferuf der Helfer hat auch die Stadt erreicht: Das Anliegen des Kinderschutzbundes sei an die Fachverwaltung weitergegeben worden, ist auf WZ-Nachfrage zu hören.

Die Verkehrssituation an der Schloßbleiche hat sich auch durch die Bau-Panne verschärft, bei der rund sieben Kubikmeter Beton in einen Mischwasserkanal geraten waren. „Der Beton kommt eindeutig von der Hotel-Baustelle“, heißt es von den Wuppertaler Stadtwerken (WSW).

Wie genau der Unfall passiert ist, sei Gegenstand von Untersuchungen, ist auf Nachfrage der WZ vom Hotel-Investor 6b47 zu hören: „Da der Sachverhalt sehr komplex ist, liegen die Gutachten noch nicht vor. Dies sollte bis Ende November geschehen sein“, heißt in einer Stellungnahme des Unternehmens: „Die entscheidende Frage ist, warum allen Beteiligten nicht bekannt war, dass sich an dieser Stelle ein altes, nicht mehr genutztes Zuflussrohr befindet, aus dem der Beton dann ins Abwasserrohrsystem gelangte.“ Und: Man arbeite „sehr eng und kooperativ mit der WSW und anderen Beteiligten zusammen, um schnellstmöglich eine Lösung umzusetzen“.

Erschwert wird die Behebung des Schadens laut WSW durch die Tatsache, dass die betroffene Kanalleitung in einem Stahlrohr mit einer Stärke von 80 Zentimetern Durchmesser steckt. Eine ungewöhnliche Maßnahme, die vor vielen Jahrzehnten womöglich zum Schutz der Leitung vor Erschütterungen durch den Schwebebahnbetrieb vorgenommen wurde, vermutet Stadtwerke-Sprecher Holger Stephan.

Für den Kanalneubau mit unterirdischem Rohrvortrieb ist dieses Stahlrohr aber nun ein echtes Hindernis, denn durch Stahl komme man nicht hindurch. „Deshalb müssen wir an ihm vorbei, was eine komplett neue Planung erfordert“, schildert Stephan das Problem. Eine Ausweichtrasse müsse her, „doch die bringt uns wiederum in die Nähe von zahlreichen Versorgungsleitungen“. Eine zusätzliche Grube werde erforderlich und bis Ende des Jahres eingerichtet.

Anfang 2018 soll dann mit dem Vortrieb begonnen werden. „Der dauert bis Ende Februar, ab dann werden die Hausanschlüsse erneuert und angebunden — und wir hoffen, bis Ende April fertig zu sein.“ So das Wetter mitspielt und der Winter nicht zu streng wird.

Der Kostenrahmen liegt momentan bei etwa 500 000 Euro, „das kann sich jedoch noch ändern“. Für die WSW steht nach wie vor die Frage im Raum, wer genau für den Schaden haftbar gemacht werden kann — und wer sich in welcher Höhe am Kanalneubau beteiligen muss.

Beim Kinderschutzbund drängt die Zeit: Er hat beschlossen, den Spendern eine alternative Adresse an der Laurentiusstraße anzubieten (siehe Kasten). Ab kommenden Mittwoch sind die Helfer dort erreichbar.