Kommunalwahl Schneidewind und Mucke gehen Kopf an Kopf in die Stichwahl

Mit einem knappen Vorsprung liegt der Kandidat von CDU und Grünen im ersten Wahlgang vorne.

 Uwe Schneidewind (CDU/Grüne) und Andreas Mucke (SPD) liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen.

Uwe Schneidewind (CDU/Grüne) und Andreas Mucke (SPD) liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen.

Foto: Andreas Fischer Wuppertal

Die Wuppertaler haben am Sonntag, 27. September, noch einmal die Wahl. Dann müssen sie in einer Stichwahl entscheiden, ob Amtsinhaber Andreas Mucke (SPD) oder Uwe Schneidewind, gemeinsamer Kandidat von CDU und Grünen, die kommenden fünf Jahre Wuppertal als Stadtoberhaupt repräsentieren soll.

Das geschlagene Feld bei der Oberbürgermeister-Wahl führt Marcel Hafke (FDP), vor Bernhard Sander (Linke), dem unabhängigen Kandidaten Panagiotis Paschalis Henrik Dahlmann (Freie Wähler) und Mira Lehner (Die Partei) an.

Dass es auf einen Zweikampf zwischen Mucke und Schneidewind bei der Oberbürgermeister-Wahl hinauslaufen würde, ist keine Überraschung, denn hinter den beiden Kandidaten stehen mit SPD, CDU und Grünen die drei größten Fraktionen im Stadtrat. Das Rennen bleibt offen, denn lediglich um knapp vier Prozentpunkte liegt Uwe Schneidewind nach dem ersten Wahlgang vor Mucke. „Ich glaube, es wird ein spannender Stichwahlkampf“, legte sich Uwe Schneidewind bereits nach der Hälfte der ausgezählten Stimmen in einem ersten Statement fest.

Zur Stichwahl am 27. September sind wieder rund 266 000 Wahlberechtigte aufgerufen. Ebenfalls an einem 27. September hatte Andreas Mucke vor fünf Jahren die Stichwahl gegen Peter Jung, seinen Vorgänger im Amt, gewonnen, nachdem er im ersten Wahlgang noch zurückgelegen hatte. Für Politikeinsteiger Uwe Schneidewind dürften solche Überlegungen am Wahlabend keine Rolle gespielt haben. Er hat mit der Stichwahl ein wichtiges Zwischenziel erreicht.

Wuppertaler CDU liegt deutlich hinter dem Landestrend zurück

Ob sich die Wahl eines gemeinsamen Kandidaten mit den Grünen für die Wuppertaler CDU ausgezahlt hat, steht auf einem anderen Blatt. Nach Auszählung der Stimmen aus allen Wahllokalen und Stimmbezirken lag die CDU mit 24,2 Prozent deutlich hinter ihrem Ergebnis von der Kommunalwahl 2014 (29,1 Prozent) zurück.

Das prozentual schlechte Abschneiden könnte zu weiteren internen Diskussionen über den mit den Grünen vereinbarten Weg führen. Während sich die CDU im Land NRW bereits als Sieger der Kommunalwahl feierte, legten die Christdemokraten in Wuppertal eine Bauchlandung hin.

Die Wuppertaler Grünen, die mit Uwe Schneidewind eines ihrer Parteimitglieder ins Rennen um den Oberbürgermeister geschickt haben, dürften ebenfalls nicht völlig zufrieden sein. Sie hatten sich selbst das Ziel gesetzt, stärkste Fraktion im Wuppertaler Stadtrat zu werden. Die Messlatte von 25 Prozent plus rissen die Grünen mit 19,6 Prozent allerdings deutlich.

Als die ersten Ergebnisse nach dem Schließen der Wahllokale gegen 18.30 Uhr veröffentlicht wurden, hatte es kurz nach einem Sieg von Andreas Mucke ausgesehen. Doch die dann eingehenden Ergebnisse relativierten diesen Vorsprung schnell. Nachdem 102 Stimmbezirke ausgezählt waren, hatte sich der Abstand von 10 Prozentpunkten zwischen Mucke und Schneidewind schon auf 3,3 Prozentpunkte verkürzt. Nach 200 von 272 ausgezählten Stimmbezirken hatte Uwe Schneidewind dann erstmals die Nase vorne.

Mit 46,9 Prozent lag die Wahlbeteiligung knapp über der vor fünf Jahren (45,03 Prozent), aber damals waren allein Rat und Bezirksvertretungen und nicht gleichzeitig der Oberbürgermeister gewählt worden. Insgesamt gab es für die Kommunalwahl 2020 rund 48 000 Anträge auf Briefwahl, eine deutliche Steigerung gegenüber 2014 und der Europawahl vor einem Jahr.

Aus den Wahllokalen wurden keine Zwischenfälle gemeldet. Wegen Corona mussten die Wähler erstmals ihren eigenen Kugelschreiber mitbringen. Zur Not gab es desinfizierte Ersatzstifte. Auch das hat offensichtlich geklappt.

Wegen der Corona-Schutzauflagen hatten nur wenige Politiker den Weg ins Rathaus gefunden. Im Ratssaal verfolgten zunächst lediglich Ratsmitglieder von Grünen und Linken die eingehenden Wahlergebnisse auf der Videowand. Die SPD traf sich zum Beispiel im Fraktionsbüro im Rathaus. Eine Wahlparty wie bei früheren Wahlen fand nicht statt.