Schrottimmobilie soll im Februar versteigert werden

Gebäude an der Simonsstraße 45 steht seit mehr als zehn Jahren leer. Das Mindestgebot liegt bei 15 000 Euro.

Foto: Andreas Fischer

Elberfeld. „Was lange währt, wird endlich gut“ lautet die Redensart, doch im Falle der Schrott-Immobilie in der Simonsstraße 45 stimmt nur der erste Teil. Es hat lange, viel zu lange gedauert, bis endlich der Schandfleck im aufstrebenden Wohnquartier Arrenberg zwangsversteigert wird — auf Initiative der Stadt wegen der ihr bisher entstandenen Kosten. Wie Frank Zeising von der Wuppertaler Vollstreckungsbehörde bestätigt, handelt es sich bisher um einen vierstelligen Betrag, der sich jedoch wegen eventuell noch ausstehender Rechnungen weiter erhöhen kann. Am 6. Februar um 11 Uhr wird die Immobilie mit dem festgestellten Verkehrswert von 30 000 Euro bei einem Mindestgebot von 15 000 Euro im Amtsgericht, Eiland 2, feilgeboten.

Mehr als zehn Jahre hat das Mehrfamilienhaus leer gestanden. Der Bürgersteig vor dem Haus war abgesperrt worden und hatte sich zwischenzeitlich zu einem unansehnlichen Garten entwickelt, in dem die Stauden bis zu zwei Meter in die Höhe gewachsen waren. Die „Bepflanzung“ ist allerdings zwischenzeitlich auch auf Initiative der Anwohner verschwunden. Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks (THW) hatten die Dachkonstruktion gesichert, weil für die Passanten Gefahr im Verzug war. Hinter der Fassade gammelten und verrotteten Treppenhaus und die zwölf Wohnungen vor sich hin. Das Gebäude nahm zwischenzeitlich unter den Top 10 der Wuppertaler Schrottimmobilien einen prominenten Platz ein und hat sich zu einem permanenten Ärgernis entwickelt.

Versuche, mit dem in Niedersachsen beheimateten Eigentümer Kontakt aufzunehmen, schlugen fehl. „Er war nicht gerade kooperativ“, äußert sich Peter Schäfer, der bei der Stadt Wuppertal für Schrottimmobilien zuständig ist, vorsichtig. Investor Stephan Frischemeier, der 2009 gegenüber die Schule an der Simonsstraße mit den Hausnummern 32 - 38 gekauft und zu einer Art Kommunikationszentrum mit Café und Büros umgebaut hat, stört sich täglich an der Ruine. Doch auch seine Versuche, das Haus zu kaufen, schlugen fehl. „Fünfmal habe ich versucht, mit dem Eigentümer Kontakt aufzunehmen“, so Frischemeier, der am 6. Februar auch im Zuschauerraum sitzen und eventuell Kaufinteresse zeigen will. Doch ob er tatsächlich am Ende der neue Hausbesitzer sein wird, darauf möchte er sich noch nicht festlegen. Seiner Ansicht nach muss das Haus nicht abgerissen werden. „Es könnte saniert und dann auch vermietet werden“, meint Frischemeier mit Blick auf das Objekt. Seine Einschätzung: „Ich schätze, dass es 300 000 bis 350 000 Euro kosten würde, das Haus zu sanieren und in einen vermietungsfähigen Zustand zu bringen.“

Dass es überhaupt so weit kommen musste, versteht der Investor allerdings nicht. „Eigentum verpflichtet, und wer dieser Verpflichtung nicht nachkommt, gegen den muss die Stadt härter und vor allem schneller vorgehen. Seit acht Jahren dringt in jedem Jahr Wasser in das Haus ein, was den Wertverfall beschleunigt. Da hat die Stadt wohl aus Personalmangel bestimmt fünf Jahre zu lange gewartet.“ Frischemeier nennt ein Beispiel aus Köln: „Wenn da ein Haus mehr als drei Monate leer steht, dann droht dem Eigentümer eine Geldstrafe.“

Ob es am 6. Februar noch das eingangs erwähnte gute Ende geben wird, steht allerdings in den Sternen. Peter Schäfer, der zuständige Sachbearbeiter bei der Stadt Wuppertal, kann sich durchaus vorstellen, dass es zu einem weiteren Versteigerungstermin kommt: „Ich habe schon in ähnlichen Fällen bis zu vier Termine erlebt.“ Frischemeier kann sich den Kauf der Immobilie vorstellen. Doch sein Wunsch ist: „Das Haus müsste von jemandem ersteigert werden, der die beiden oberen Etagen selbst bewohnen will.“