Barmen. Schüler präsentieren Engels-Video
Barmen. · Jugendliche aus Engels an der Wolga schildern ihre Eindrücke und Gedanken zum berühmten Sohn der Stadt Wuppertal auf einem Internetportal.
Eigentlich sollten die Schüler aus der russischen Stadt Engels an der Wolga nach Wuppertal kommen. Anlässlich des Engels-Jahres veranstaltete die Bergische Uni ein großes Schreibprojekt für Studierende und Schüler. Dazu waren auch die Schüler aus Engels eingeladen. Doch Corona kam dazwischen. Beatrix Burghoff und Prof. Wolfgang Heinrichs von der Bergischen Uni hatten mehrere Schreibprojekte zu Engels an der Universität veranstaltet und diese dann auch dem Bergischen Kolleg und dem Ganztagsgymnasium Johannes Rau angeboten. Das Rau-Gymnasium wiederum pflegt seit neun Jahren eine Partnerschaft mit einem Gymnasium in Engels. „Deshalb hatten wir die Idee, das als zweisprachiges Projekt zu machen“, erzählt Lehrerin Katja Uhl, die sich um den Kontakt zur Partnerschule kümmert. Dort wohnen viele so genannte „Wolga-Deutsche“, die vor Generationen aus Deutschland nach Russland ausgewandert waren. Deutsch hat eine große Tradition in Engels.
Doch dann wurden die Grenzen wegen der Pandemie geschlossen. Es war klar, dass die russischen Schüler nicht nach Wuppertal kommen konnten. Vier von ihnen schrieben trotzdem Texte zu dem vorgegebenen Motto „Der Tag, an dem ich Engels begegnete“. Vor allem aber drehten die russischen Schüler einen Film über ihre Stadt und Engels – denn für die Schüler ist Engels weniger der Wuppertaler Kommunist als vor allem die Stadt, in der sie leben. „German left bank of the Volga and Friedrich Engels“ heißt ihr Film, der bei Vimeo hochgeladen ist.
In professioneller Qualität zeigen die russischen Schüler mit Drohnen-Überflügen das modern geprägte Stadtbild und erzählen in Englisch über Engels und über die Wolga-Deutschen. Sie gehen zu den Engels-Statuen ihrer Stadt, zitieren die Lebensdaten von Friedrich Engels und präsentieren von Deutschen erbaute Kirchen. In ordentlichen Schuluniformen tragen die Achtklässlerinnen und wenige männliche Mitschüler ihre Texte vor und streifen durch die Archive der Stadt. Offiziell präsentiert werden soll der Film nächstes Jahr, wenn das Organisationsteam der Bergischen Universität auch ein Buch zum Schreibprojekt vorstellen will. Insgesamt haben außer zahlreichen Studierenden 26 Schüler des Bergischen Kollegs sowie drei Schüler des Rau-Gymnasiums sehr unterschiedliche Texte zu Engels geschrieben – darunter auch Raps, Gedichte und Twitter-Dialoge. tah