Sanierung Die Königin der Instrumente erklingt jetzt mit neuer Kraft

Vohwinkel. · Das Instrument in der Kirche St. Mariä Empfängnis wurde umfassend saniert. Der Klimawandel trägt daran eine Mitschuld.

Kantorin Christina von Eynern ist froh, dass die Orgel wieder genutzt werden kann.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Frohe Kunde in der katholischen Kirche St. Mariä Empfängnis: die dortige Orgel wurde aufwändig saniert. Eine Spezialfirma aus Leverkusen hatte sich in den vergangenen zwei Monaten dem imposanten Instrument angenommen. Laut des Katholischen Pfarrverbands handelt es sich um die größte Orgel im Wuppertaler Westen. Entsprechend umfangreich waren die notwendigen Reparaturen und Reinigungsmaßnahmen. Die 1972 gebaute Orgel musste dafür komplett in ihre Einzelteile zerlegt werden. Mit dem Ergebnis ist die Gemeinde hochzufrieden.

„Es klingt wirklich wunderbar“, sagt Kantorin Christina von Eynern. Sie hat die Arbeiten mit fachkundigem Blick begleitet und auf jedes Detail geachtet. „Die Sanierung einer solch traditionsreichen Orgel ist ein sehr sensibles Unterfangen“, betont die erfahrene Kirchenmusikerin. Dabei wurde jede Pfeife einzeln gereinigt und gestimmt. Auch die Bälge, die den Wind in das Instrument blasen, wurden repariert. Notwendig war zudem eine Erneuerung der Elektrik.

Die Maßnahmen an der Orgel mit 28 Registern waren dringend nötig, da an ihr deutlich hörbar der Zahn der Zeit genagt hatte. Unter anderem sorgte Schimmel dafür, dass nicht mehr alle Pfeifen ansprachen. „Das ist auch eine Folge des Klimawandels“, erläutert Christina von Eynern. Zu schaffen machen den Instrumenten die milden und dadurch feuchteren Winter der vergangenen Jahre. „Dieses Problem haben auch viele andere Kirchen“, erläutert die Expertin. In die Sanierung floss ein mittlerer fünfstelliger Betrag. Die Finanzierung teilten sich die Gemeinde und das Erzbistum Köln.

Der Orgel kommt dieser Tage
eine besondere Bedeutung zu

„Gerade in diesen Zeiten ist es unerlässlich, dass unsere Orgel als wichtiges Hauptinstrument kraftvoll klingt“, sagt Kaplan Tobias Menke vom Katholischen Pfarrverband Wuppertaler Westen. Durch die Maskenpflicht und die zeitweiligen Einschränkungen beim Gesang komme der instrumentalen Musik eine besondere Bedeutung zu.

Für Christina von Eynern ist die Pandemie eine besondere Herausforderung. Die gebürtige Wuppertalerin ist nach ihrem Studium in Düsseldorf, dem Konzertexamen in Wien und weiteren Stationen in Deutschland wieder in ihre bergische Heimat zurückgekehrt. Kurz nach dem Beginn ihrer Tätigkeit als Kantorin im Pfarrverband Anfang des Jahres begannen die coronabedingten Einschränkungen. „Für Musiker ist das natürlich eine schwierige Situation“, berichtet Christina von Eynern. Neben dem Orgeldienst in allen Kirchen des Seelsorgebereichs und der Koordination der kirchenmusikalischen Dienste ist sie auch für die Leitung des Kirchenchors St. Mariä Empfängnis/St. Ludger und des Kammerchors zuständig. Besonders der Verzicht auf Chorproben vor Ort sei nicht leicht gewesen. „Es sind ja alle mit großem Herzblut bei der Sache“, so die Kantorin. Die Mitglieder behalfen sich mit digitalen Lösungen und sangen über den Computer von zu Hause aus zusammen. „Das war sicherlich sehr ungewohnt, hat uns aber ermöglicht, weiterhin unsere Stimmen zu trainieren“, berichtet die Kantorin. Stellvertretend für die Gemeinde singt sie bei den Gottesdiensten von der Orgelempore aus.

Ein ähnliches Konzept ist bei der kommenden Abendvesper zum erfolgreichen Abschluss der Orgelrenovierung geplant. Auf der Empore der Kirche St. Mariä Empfängnis werden einzelne Mitglieder des Kammerchors der Gemeinde mit dem gesetzlich vorgeschriebenen Abstand mitwirken. Im Mittelpunkt wird aber die Orgel stehen. Dabei soll mit unterschiedlichen musikalischen Stilrichtungen die große klangliche Bandbreite nach der Sanierung präsentiert werden. „Die Orgel wird nicht umsonst die Königin der Instrumente genannt“, sagt Christina von Eynern.