Schüler übergeben Oase-Mobil

Der Wagen fungiert künftig als Stand, Live-Bühne, Kleinkino und Ausstellungsort — hauptsächlich in Barmen.

Foto: Stefan Fries

Wuppertal. Ein besonderer Wagen braucht einen besonderen Namen. „SIE“ heißt das neue Mobil der Oase Oberbarmen. Roland Brus vom Mitmach-Kunst-Projekt Oase hat gleich mehrere Erklärungen für die drei Buchstaben parat. Da ist „SIE“ erst einmal die neue „Gefährtin“ des alten Oase-Bauwagens, der jetzt einen festen Platz vor der „Färberei“ bekommt. Als Abkürzung steht „SIE“ aber auch für „Ständig im Einsatz“, für „Super, individuell, einzigartig“ und auch wegen seiner Straßentauglichkeit für „Sicher in Extremsituationen“.

Künftig wird das neue Oase-Mobil viele Funktionen haben: als Stand, Live-Bühne, Ausstellungsort, Kleinkino und Sender. Als Nachfolger des Bauwagens wird er in Zukunft Plätze in Oberbarmen, aber auch andere Stadtteile wie den Arrenberg oder Wichlinghausen ansteuern. Ungewöhnlich ist auch die Herkunft von „SIE“.

Für die Oase machten Schüler der Ganztagshauptschule am Röttgen in sieben Monaten aus einem alten Imbisswagen ein funktionstüchtiges Gefährt. Tüv-Abnahme und Kfz-Kennzeichen sind noch ganz frisch. Den Kontakt zwischen der Oase und der Uellendahler Schule stellte Uwe Schorn her, der an der Hauptschule als Sozialarbeiter tätig ist und gleichzeitig die Videotrailer der Oase produziert.

Der besondere Wagen schrie förmlich nach einer feierlichen Übergabe. Gestern war es soweit. Schüler, Lehrer und Oase-Macher hatten sich auf dem Schulhof versammelt. Für Live-Musik sorgten Didgeridoo-Spieler Marvin Dillmann und Schüler auf Trommeln. Angeleitet wurden sie von Susanne Strobel von der Gruppe Apito Fiasko, die im Rahmen des Projekts „Kultur und Schule“ jede Woche mit den Hauptschülern musiziert. Wie für eine Theateraufführung hatten sich viele Jugendliche Stühle mitgebracht.

Tatsächlich war der Auftakt theaterreif. Die Schüler, die „SIE“ vom Parkplatz auf den Schulhof schoben, gaben sich geheimnisvoll. Sie trugen unförmige schwarze Overalls und Tücher über ihren Köpfen. „Gestern — Heute — Morgen“ stand auf einer Seite des blau gestrichenen Wagens. Als er stand und die Kostümierten die Seitenklappe öffneten, fielen jede Menge bunter Luftballons heraus. Da kam Bewegung in die Zuschauer. Sie schnappten sich die Ballons, spielten damit, ließen sie platzen.

Das gesamte Design des Oase-Mobils haben die Schüler sich selbst ausgedacht. Für die Restaurierung des Wagens haben sie in den Schulpausen und nach dem Unterricht gewerkelt. Am Ende waren gut 40 Schüler beim Projekt dabei. Kevin hatte sich schon vor den letzten Herbstferien für das Projekt angemeldet. „Ich habe Holz geschnitten und lackiert, neue Bretter eingesetzt“, sagte der 17-Jährige. Severdzam (16) berichtete vom „Mitzieheffekt“: „Ich hab gesehen, dass die anderen mitmachen und dachte mir: Ich möchte auch.“