Schuldenkrise: Griechische Schule in Wuppertal vor dem Aus
Ab 2013 soll das griechische Lyzeum am Hesselnberg keine Schüler mehr aufnehmen. Der Grund sind die griechischen Geldsorgen.
Hesselnberg. Die Folgen der Finanzkrise in Griechenland sind mittlerweile auch in Wuppertal angekommen. Um Geld zu sparen, soll ab 2013 das Lyzeum am Hesselnberg 70 auslaufen. Dann sollen keine neuen Schüler mehr in die Klasse zehn des Lyzeums aufgenommen werden. Der Sparzwang trifft aber nicht nur Wuppertal, sondern alle griechischen Lyzeen in NRW. Das hat das Parlament in Athen bereits im Herbst 2011 beschlossen. Denn für die griechischen Schulen in NRW liegt die Entscheidungsgewalt beim Staat Griechenland.
Das griechisches Lyzeum umfasst die Klassen 10 bis 12 und entspricht damit der deutschen Oberstufe. Schüler, die ein griechisches Gymnasium besuchen, müssen in Zukunft auf eine deutsche Schule wechseln, um ihren Abschluss machen zu können.
Neben dem Lyzeum gibt es in Wuppertal noch die griechische Grundschule (Klasse eins bis sechs) am Sedansberg sowie das griechische Gymnasium (Klasse sieben bis neun), das sich in einem Gebäude mit dem Lyzeum am Hesselnberg befindet. Erst 2006 wurde das Gebäude grundsaniert. In NRW bestehen derzeit zwölf griechische Schulen — neben Wuppertal auch in Düsseldorf, Köln, Dortmund, Lüdenscheid und Bielefeld. Etwa 1.800 Schüler insgesamt besuchen diese Schulen.
Georgios Varvatis, Koordinator der griechischen Schulen in NRW, sieht der geplanten Schließung der Lyzeen gelassen entgegen: „Nur 85 Prozent der griechischen Schüler in NRW gehen auf eine deutsche Schule.“ Zudem würden die Schulen ja nicht sofort geschlossen. „Die Schüler, die jetzt in den Klassen neun bis zwölf sind, können ihren Abschluss am Lyzeum noch machen“, fügt Varvatis hinzu. Für die Schüler der übrigen Klassen steht also nach der neunten Klasse ein Wechsel an. Schwierig sei das allerdings für Schüler der Klassen sechs bis acht, so Varvatis. „Dann ist der Stoff der griechischen Schule nicht so kompatibel mit dem der deutschen Schule“, sagt Varvatis.
Varvatis hat bereits einen Informationsbrief an die Eltern der griechischen Schüler in NRW verfasst, der auch Matthias Nocke, Dezernent für Kultur, Schule und Sport erreicht hat. In dem Brief wird unter anderem die Möglichkeit angesprochen, griechische Lerneinheiten an deutschen Schulen einzuführen. „Wenn es kneift, helfen wir gerne“, so Nocke. Derzeit gebe es aber keinen akuten Hilferuf und keinen Bedarf.
Generell sieht Nocke das System Lyzeum kritisch: „Die Rechtsgrundlage dafür beruht auf einem Staatsvertrag, der noch aus der Zeit des Obristenregimes in Griechenland stammt. Theoretisch können Schüler auf dem Lyzeum ihr Abitur machen, ohne ein Wort Deutsch zu sprechen.“ Das sei nicht sehr integrationsfreundlich“, so der Dezernent.