Schulen bald ohne Sozialarbeit?
Sozialarbeit an den Schulen zeigt nach 18 Monaten erste Erfolge. Doch die Finanzierung steht wieder auf der Kippe.
Wuppertal. Mario Behrendt ist Sozialarbeiter an der Realschule Hohenstein. Seit November 2011 ist er bei Problemen und Konflikten der Ansprechpartner für die rund 650 Schüler sowie die Eltern. „Ich hab hier mittlerweile eine ganz gute Basis aufgebaut. Alle wissen, dass sie sich jederzeit an mich wenden können“, sagt Behrendt.
Finanziert wird seine Stelle vollständig vom Bund — im Rahmen des Bildungs- und Teilhabepakets. Doch ob auch im kommenden Jahr noch Mittel bereitgestellt werden, ist mehr als fraglich. Der Grund: die Finanzierung läuft nur noch bis zum 31. Dezember — eine Verlängerung ist nicht geplant.
„Das wäre fatal, wenn der Bund bei seiner Haltung bleibt“, sagt Mario Behrendt. „Die Schüler würden sich fragen, warum ihnen der vertraute Ansprechpartner einfach wieder weggenommen wird. Ich befürchte, das Schulklima würde insgesamt leiden“, so der Sozialarbeiter weiter.
Rund drei Millionen Euro kosteten die 53 geschaffenen Stellen für Schulsozialarbeiter im Tal und die verschiedenen Projekte der Pädagogen im vergangenen Jahr den Bund.
Dass auch in Zukunft weiter Millionen aus Berlin nach Wuppertal fließen sollen, findet auch Susanne Kaiser, Schulleiterin der Realschule Hohenstein. „Die vertrauten Strukturen wieder einzureißen, wäre für uns wirklich dramatisch“, sagt Kaiser. Ralf Behrendt sei ein großer Gewinn für die Schule und hätte bereits jede Menge bewirken können.
Beim Wuppertaler Trägerverein alpha, der an neun Schulen in Barmen, insgesamt sieben Sozialarbeiter beschäftigt, herrscht sogar Unsicherheit, ob überhaupt bis Ende des Jahres alles weiterlaufen wird. „Wenn es vom Bund nicht bis zum Sommer deutliche Signale gibt, dass es doch weiter geht, dann kann es schon früher abbröckeln“, sagt Detlef Busch, der gestern seinen Jahresbericht an die Stadt übergab.
Die derzeit angestellten Schulsozialpädagogen müssten sich bei einem drohenden Aus zwangsläufig nach Alternativen umschauen. „Wenn man bedenkt, was von den Bundesmitteln an den Wuppertaler Schulen alles bewegt wird, dann ist es sehr gut investiertes Geld“, so Busch weiter. Daher wolle der Verein in den kommenden Wochen alles dafür tun, dass es vielleicht doch ein Umdenken der Politiker gibt.