Schwebebahn 2015: Neue Züge bieten mehr Komfort
Wagen-Entwicklung läuft auf Hochtouren — finale Baustellen im Zeitplan.
Wuppertal. Gute Nachrichten vom Wuppertaler Wahrzeichen: Während die Bauarbeiten an der Station Werther Brücke in Barmen und an der Wagenhalle in Oberbarmen nach Angaben der Wuppertaler Stadtwerke (WSW) im Zeit- und Kostenplan liegen, läuft die technische Entwicklung der nächsten Zug-Generation auf Hochtouren — und bietet eine Fülle neuer Details.
„Wir kämpfen dabei um jedes Kilogramm“, erklärt Ulrich Jaeger — Geschäftsführer der WSW mobil GmbH — auf Nachfrage der WZ: Maximal 22 Tonnen dürfen die neuen Wagen wiegen, und an diese Vorgabe müssen sich auch die Planer beim Hersteller Vossloh Kiepe halten.
Wie berichtet, soll der erste neue Zug Mitte 2014 — gut ein Jahr nach Beginn der Fertigung im spanischen Valencia — per Tieflader nach Wuppertal geliefert, zusammengesetzt und auf die Strecke geschickt werden. Bis Ende 2015 werden die 31 neuen Wagen für insgesamt gut 122 Millionen Euro in den Dienst genommen. Und das korrespondierend mit ihrem neuen Betriebssystem, das gut 20 Millionen Euro kostet, bis 2016 „scharf geschaltet“ und vom Unternehmen Alstom geliefert wird.
Während sich die Ingenieure derzeit unter anderem mit technischen Vorgaben, Kabelwegen und Schnittstellen befassen, zeichnet sich mehr und mehr ab, wie die mehr als 80 000 Passagiere täglich ab 2014 in die Zukunft schweben — und das ohne beschlagene Scheiben: Die Wagen werden mit einem speziellen Klimasystem versehen, das den Innenraum entfeuchtet und auch nicht so schwer ist wie eine konventionelle Klimaanlage.
Es bleibt auch bei der geplanten Panorama-Scheibe am Heck der Wagen und, so Jaeger, „sehr wahrscheinlich“ bei aus Holz gefertigten Sitzen. Dabei handelt sich dann aber um Einzelsitze und nicht um die zunächst geplanten Sitzbänke.
Heller und den Anforderungen entsprechend komfortabler sollen die 31 neuen Wagen werden — mit durchgehenden Fensterbändern und LED-Leuchtschienen.
Und außen? Abgesehen davon, dass auf eine Verkleidung der Drehgestelle verzichtet wird, um einen Blick auf die Fahrtechnik zuzulassen, wird derzeit auch die optische Gestaltung der Wagen erörtert: Als Favorit vieler Wuppertaler zeichne sich ein heller, blauer Farbton ab, erklärt Jäger. „Aber eine abschließende Entscheidung ist dazu noch nicht gefallen.“
Fest steht allerdings, dass es auch auf den neuen Wagen Werbung geben wird. Die Gespräche über deren Vermarktung durch die Firma Ströer laufen: Auch die Stadtwerke rechnen mit einer „weltweiten Öffentlichkeit“ beim Start der neuen Züge — und einem entsprechend großen Interesse internationaler Unternehmen. Bei allem Enthusiasmus gerate fast in Vergessenheit, dass die Schwebebahn nun endlich über einen komplett erneuerten und damit auch „kältefesten“ Fahrweg verfügt, fügt Jaeger hinzu. „Und das auf 13,3 Kilometer Länge. Jetzt kann es draußen also so kalt werden, wie es will.“
Bis zum Sommer 2013 sollen außerdem die Station Werther Brücke nach historischem Vorbild und die neue Wagenhalle fertig sein.