Sechs Wochen Ferien für 47000 Wuppertaler Schüler
Nach dem Schuljahr ist vor dem Schuljahr. Im September sind die Ferien vorbei und die Bildung ist rot-grün.
Wuppertal. So sommerlich fiel der Start in die großen Ferien selten aus. Ins Schwitzen kamen tausende Wuppertaler Schüler gestern nicht nur wegen der zu erwartenden Zeugnisnoten. Weit mehr als 30 Grad in den Unterrichtsräumen hatte den meisten Klassen bereits in den zurückliegenden Tagen hitzefrei und damit einen ersten Vorgeschmack auf das süße sommerliche Nichtstun beschert.
Ferienbeginn hieß es gestern offiziell für 46980 Wuppertaler Schüler (37680 von allgemeinbildenden Schulen, 9300 von Berufskollegs). Bis zum 29. August bleiben den meisten von ihnen nun Klausuren und Hausaufgaben erspart.
Am 30. August geht die Schule wieder los, dann unter politisch veränderten Rahmenbedingungen. Die neue rot-grüne Landesregierung plant umfassende Neuerungen im Bildungs- und Schulsystem. Der größte Teil wird zum kommenden Schuljahr noch nicht greifen, andere haben empfehlenden Charakter. Dazu gehört die Wiederinführung der von der schwarz-gelben Landesregierung abgeschafften Schulbezirksgrenzen im Grundschulbereich.
Selbst CDU-Politiker wie der heutige Dezernent Matthias Nocke hatten sich vor Jahren noch die Schulbezirksgrenzen zurückgewünscht, weil sie den sozialen Abstieg von Einrichtungen befürchteten, wenn Eltern die freie Schulwahl haben.
Inzwischen sieht Nocke das entspannter und kann sich nicht vorstellen, dass Wuppertal - zumindest aus Sicht der Verwaltung - die Schulbezirksgrenzen wieder einführt. "Wir haben doch ein Steuerungsinstrument, das sich bewährt hat", meint Nocke und denkt dabei an die Zügigkeit. Die kann die Stadt festsetzen und damit einen Ausgleich unter den Grundschulen schaffen. Zoff mit Eltern bleibt dabei nicht aus, wie jüngst an den Grundschulen Engelbert-Düster-Weg und In den Birken, wo die Anmeldezahlen über den Planzahlen lagen.
Schulbezirksgrenzen würden laut Nocke vielmehr zusätzliche Personalkosten verursachen, "wenn wir wieder pro Schuljahr bis zu 500 Ausnahmeanträge bearbeiten müssen".
Vielmehr interessiert ihn der weitere Ausbau des Offenen Ganztags. Dort gilt es in Wuppertal einen aktuellen Mehrbedarf von 700 Plätzen zu decken. Eine entsprechende Resolution an die Landesregierung hatte der Rat am Montag beschlossen.
Gleichwohl ändert sich die Schullandschaft in Wuppertal. Gesamtschulen erhalten Aufwind, Hauptschulen sterben aus. In Wuppertal trifft es aktuell die Hauptschule Elberfeld Mitte (Gertrudenstraße). Nur elf Anmeldungen für das kommende Schuljahr sind zu wenig, die Schule wird "auslaufend" aufgelöst. Es ist die dritte binnen eines Jahres.