Gerichtsurteil Sechseinhalb Jahre Haft für Hawala-Banker aus Wuppertal

Wuppertal/Düsseldorf · In zwei getrennten Prozessen hat das Landgericht Düsseldorf am Freitag fünf sogenannte Hawala-Banker schuldig gesprochen. Der Hauptangeklagte kam aus Wuppertal.

Im Zusammenhang mit dem Hawala-Banker-Komplex kam viel Bargeld zum Vorschein.

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Ein Hawala-Banker aus Wuppertal ist in Düsseldorf zu sechseinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Das Landgericht sprach den 40-Jährigen am Freitag nicht nur wegen illegaler Geldgeschäfte, sondern auch wegen gefährlicher Körperverletzung, Geiselnahme und räuberischer Erpressung schuldig.

Drei Mitangeklagte im Alter von 27 bis 29 Jahren wurden zu dreieinhalb und viereinhalb Jahren Haft verurteilt. Das in Deutschland illegale Hawala-System ist eine uralte Überweisungsmethode aus dem Nahen und Mittleren Osten, die auf Vertrauen basiert. Die meisten Zahlungen sollen von Deutschland und den Niederlanden aus in die Türkei, nach Syrien und in andere Länder des Nahen Ostens erfolgt sein.

Der Prozess gegen die Syrer hatte im vergangenen November begonnen. Der 40-Jährige Groß-Hawaladar, offiziell arbeitslos, war vor über zwei Jahren nach einem Autounfall bei Mönchengladbach mit knapp 300 000 Euro Bargeld erwischt worden.

Bei den dadurch ausgelösten Ermittlungen stießen die Fahnder bei dem Arbeitslosen auf zahlreiche Konten bei verschiedenen Banken und das Netzwerk des Groß-Hawaladars. Säumigen Zahlern schickte er ein Inkasso-Team mit brutalen Methoden.

Wenn es innerhalb des Netzwerkes Streitigkeiten gab oder Gelder unterschlagen wurden, sollen die Mitglieder nicht den Rechtsweg beschritten haben, sondern zur Selbstjustiz übergegangen sein. Alle Angeklagten hatten die Anklagevorwürfe weitgehend eingeräumt.

In einem weiteren Prozess wurde ein anderer Hawala-Banker am Freitag in Düsseldorf zu drei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt. Auch er hatte ein Geständnis abgelegt. Das Landgericht sprach ihn wegen unerlaubten Erbringens von Zahlungsdienstleistungen, Geldwäsche und gewerbsmäßigem Betrugs schuldig.

Der 46-jährige gebürtige Syrer aus Mönchengladbach hatte gestanden, über ein international agierendes Netzwerk illegal und an den Banken vorbei Gelder in Höhe von über zwölf Millionen Euro ins Ausland transferiert zu haben.

Zudem hatte der vierfache Vater für sich und seine Kinder, seine Frau und seine Zweitfrau zu Unrecht Sozialhilfe in Höhe von mehr als 20 000 Euro bezogen.

Als Groß-Hawaladar soll der Angeklagte zu den führenden Köpfen des Netzwerkes gezählt und für ein Hawala-Büro in Istanbul gearbeitet und für die illegalen Geldtransfers eine Provision von bis zu fünf Prozent kassiert haben.

(dpa/lnw)