Gastronomie Ungewisses Schicksal für das Restaurant Kornmühle
Barmen. · Seit drei Jahren steht die Immobilie leer. Der vorige Pächter gibt sich bei dem Thema reserviert.
Braune Hinweisschilder mit weißer Aufschrift zeigen auf der Friedrich-Engels-Allee in Höhe des Polizeipräsidiums den Weg zum Speiserestaurant „Kornmühle“. Doch wer hungrig hinter der Aral-Tankstelle das Grundstück an der Warndtstraße betritt, der sieht lediglich in einem Fenster des Lokals mit dem mächtigen Mühlstein neben dem Eingang den Hinweis: „Zu vermieten“ mit der Telefonnummer eines Essener Immobilien-Unternehmens.
„Das Restaurant ist jetzt schon im dritten Jahr geschlossen“, verriet der vorherige Pächter, der bekannte Wuppertaler Gastronom Philipp Hruby, der jetzt im anspruchsvollen Rahmen des „Parkschlösschens“ Speisen und Getränke von gehobenem Niveau anbietet.
Die originelle „Kornmühle“ mit dem sechs Meter hohen Mühlrad, der Restauration auf zwei Ebenen und dem Biergarten direkt an der Wupper unter der Schwebebahn zählte zu Wuppertals Top-Gastronomie.
Ein Restaurant, das sogar im „Müllerzimmer“ einen Raum für standesamtliche Trauungen bereithielt, wobei dann praktischerweise der Sektempfang und die Hochzeitsfeier direkt nebenan vor Ort ausgerichtet werden konnten. Die Kornmühle empfahl sich für große und kleine Gesellschaften wie auch für Einzelpersonen und erfreute sich wegen des erstklassigen Services und der vorzüglichen Qualität der abwechslungsreichen Küche großer Beliebtheit beim Wuppertaler und auch beim auswärtigen Publikum. „Geeignet für gesellschaftliche Ereignisse in jedem Rahmen“ hieß es in der Werbung, die natürlich auch auf den geschichtlichen Hintergrund hinwies. Wobei sich dem interessierten Besuchter auch ein Blick in die Heimatkunde auftat. Bis in die 1920er Jahre wurde dort nämlich tatsächlich Korn gemahlen. 1989 wurde die Kornmühle unter Denkmalschutz gestellt.
Schweres Durchdringen
zu den Vermietern
Weshalb wurde dieses historische Juwel trotz offensichtlichen Zuspruchs der Gäste geschlossen? Da gibt sich Gastronom Philipp Hruby eher zugeknöpft. „Die Gründe, weshalb ich die Kornmühle aufgegeben habe, möchte der Vermieter sicher nicht in der Zeitung lesen“, bemerkt Hruby vielsagend, nachdem er das Restaurant im Sommer 2013 übernommen hatte. „Die Kornmühle gehört jetzt wohl zu einem Immobilienpaket, das möglicherweise mehrfach den Besitzer wechselt“, vermutet Hruby.
Das Essener Immobilienunternehmen Lehn berichtet, dass der Vermietungsauftrag inzwischen an die Düsseldorfer Niederlassung des in Deutschland und Luxemburg tätigen lmmobiliendienstleisters Corpus Sireo Real Estate GmbH abgegeben worden ist. Dort wurde der WZ zwar bereitwillig die Durchwahl des für die „Kornmühle“ zuständigen Sachbearbeiters genannt. Dort war am Montag aber lediglich vom Band zu hören: „Der Anruf kann zurzeit nicht angenommen werden. Bitte rufen Sie später wieder an.“ Weitere Versuche bei der Zentrale waren ebenfalls nicht vom Erfolg gekrönt. Was auch an der „Kornmühle“ interessierten Gastronomen den Kontakt erschweren dürfte.