Verkehr Politik will Lkw-Problem angehen
Ronsdorf. · Seit Jahrzehnten ärgern sich Anwohner über die Situation am Tannenbaumer Weg. Den Schlüssel zur Lösung hat Remscheid.
Der Lkw-Verkehr durch den Tannenbaumer Weg mit seinen relativ schmalen Fahrspuren ist seit mehr als 20 Jahren ein Thema in der Bezirksvertretung Ronsdorf, aber auch im Rat der Stadt. „Wenn sich zwei Lkw begegnen, muss der eine über den Bürgersteig fahren“, schildert Bezirksbürgermeister Harald Scheuermann-Giskes (SPD) das Problem. Nun wollen die Sozialdemokraten das Ärgernis ein für allemal ad acta legen und den Schwerlastverkehr zumindest in Richtung Ronsdorf verbannen. Doch das wird nur mit der Unterstützung der Stadt Remscheid gehen...
Rückblick: Nach einer älteren Zählung von 2005 fahren jeden Tag fast 50 Laster über den Tannenbaumer Weg - und die Zahl dürfte seither gestiegen sein. Noch immer rollen regelmäßig Lkw über die Kreisstraße K5 - dabei gibt es seit 2005 für die Fahrer eigentlich eine gute Alternative. Im damaligen Sommer verband die Stadt Remscheid die zum Tannenbaumer Weg parallel verlaufene Dreherstraße mit der Klausener Straße. In der Folge wurde von Ronsdorf aus kommend die über die Ronsdorfer Straße weisende Beschilderung zur Autobahn abgebaut. Dass die Wegweiser den Verkehr seither offiziell beidseitig über die Dreherstraße leiten, stört die Brummi-Fahrer im Alltag offenbar wenig. Das Problem brennt den Anwohnern noch immer unter den Nägeln, wie zuletzt in der Bezirksvertretung Ronsdorf deutlich wurde.
In der jüngsten Sitzung setzte die SPD das Thema wieder auf die Tagesordnung. Die Sozialdemokraten forderten in einem Antrag, den Tannenbaumer Weg von der L 48 in Richtung Ronsdorf für Fahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht über 3,5 Tonnen zu sperren. Die Mitglieder der Bezirksvertretung hoben geschlossen die Hand für diesen Vorschlag. Aber bereits in der Sitzung meldete Thorsten Wagner, städtischer Abteilungsleiter Verkehrslenkung und Straßennutzung, Bedenken an. Im Gespräch mit der WZ betonte er: „Der Tannenbaumer Weg ist eine Kreisstraße und ist damit ein geeigneter Verkehrsweg, der alle Verkehrsteilnehmer aufnehmen muss.“ Der Beschluss der BV sei daher nicht umsetzbar. „Das wäre gegen geltendes Planungsrecht und die Straßenverkehrsordnung.“
Stadt denkt über eine
Lösung mit Pollern nach
Wagner habe das Signal aus Ronsdorf allerdings trotzdem mit ins Rathaus genommen. „Wir suchen jetzt nach anderen Wegen, wie wir die Passanten besser vor den vorbeirauschenden Lkw schützen können“, sagt der Verwaltungsmann. Er könne sich etwa eine Lösung mit Pollern vorstellen, die den Schwerlastverkehr daran hindern sollen, den Bürgersteig als Erweiterung der Fahrbahn zu missbrauchen.
Da winkt allerdings Harald Scheuermann-Giskes ab: „Das nützt doch alles nichts. Kann die Stadt ja gerne machen, wenn sie regelmäßig neue Poller aufstellen will.“ Wenn auf der Kreisstraße kein Ausschluss der Lkw erlaubt sei, dann soll die Straße eben zur Gemeindestraße abgestuft werden.
Dieser Plan ist nicht neu. 2005 hatte die Bezirksvertretung bereits die Abstufung des Tannenbaumer Wegs gefordert - und der Rat hatte zugestimmt. Nur ganz so leicht war es dann doch noch. Denn: Ein kleines Stück der besagten Straße befindet sich im Osten auf Remscheider Stadtgebiet. Und die Nachbarn stimmten dem Vorhaben nicht zu.
Warum? Die WZ fragte nach. Gerald Hein, bei den Nachbarn Geschäftsbereichsleiter Straßen und Brückenbau, erinnert sich, dass die Remscheider für den Fall einer Herabstufung der Kreisstraße einen Ausbau der Kreuzung Barmer Straße/Walter-Freitag-Straße gefordert hätten - inklusive Kostenübernahme durch die Wuppertaler. „Es gab daraufhin eine ablehnende Mitteilung aus Wuppertal“, sagt Hein.
Bezirksbürgermeister Harald Scheuermann-Giskes hofft, dass in dieser Sache nicht das letzte Wort gesprochen ist, und will die Stadt Remscheid erneut um ihr Einverständnis zur Herabstufung der Kreisstraße bitten. Er sagt: „Wir müssen uns vernünftig an einen Tisch setzen.“