Wuppertal Showtalente stürmen die City-Arkaden

Casting einmal anders: In Wuppertal geht es auf der Suche nach den Stars von morgen fair zu.

Foto: Anna Schwartz

Erst eine helle Stimme, dann eine junge Stimme, eine kräftige, eine zitternde und bald darauf Stille. Die Tür geht auf und vier aufgeregte Menschen tauschen sich aus: „Aahh, ich hab den Einstieg verbockt.“ „Ich habe viel zu langsam gesungen.“ „Das war richtig gut - ich habe richtig gezittert.“

Noch während sich die vier austauschen und gegenseitig beratschlagen, schließt die Tür wieder. Die Entscheidung fällt. Lisa Stöneberg (26), die zu der Gruppe gehört, strahlt: „Ich bin eine Runde weiter“, sagt sie sichtlich erleichtert.

Lisa Stöneberg nimmt am Song Contest „Hidden Talents“ (Unentdeckte Talente) teil. Der Startschuss für Wuppertals erste Castingshow fiel am Samstag in den City-Arkaden. Der Ansturm war überwältigend: „Wir hätten nicht mit so viel Resonanz gerechnet“, sagte Alexi Paridis, der mit Diana El Harmanah den Wuppertaler Song Contest ins Leben gerufen hat.

Die Idee entstand, nachdem die beiden im vergangenen Jahr am Casting des TV-Formats „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS) teilgenommen hatten. Diana El Harmanah erzählte: „Ich wäre weiter gekommen, wenn mein Outfit gestimmt hätte.“ Sie habe eine Power-Stimme, aber der Look stimme nicht, sei die Begründung der DSDS-Juroren für ihren Rausschmiss gewesen. Alexi Paridis, der ähnliche Erfahrungen bei der wohl bekanntesten Castingshow Deutschlands gemacht hat, betonte: „Bei uns geht es nicht um die Hintergrundgeschichte der Kandidaten oder ihr Aussehen, sondern um deren Können.“

80 Teilnehmer hatten sich für die Premiere gemeldet, um ihr Können vor Jury und Publikum unter Beweis zu stellen. In insgesamt zwei Durchläufen wurden Kriterien wie Genauigkeit, Rhythmus und Wiedererkennungswert beurteilt. Dabei erging es den Juroren wie Perlentauchern: Aus einem Meer von Höreindrücken fischten sie 35 Gesangtalente, die direkt in die zweite Runde von „Hidden Talents“ rutschten.

So wie die 26-jährige Lisa Stöneberg: „Ich habe noch nie vor Publikum gesungen. Für mich ist das eine gute Möglichkeit, um Feedback zu erhalten.“ Denn immerhin fand die zweite Runde der Castingshow direkt auf offener Bühne mit Gesangsanlage vor den Besuchern der City-Arkaden statt, die ihren Einkaufsbummel kurzerhand gegen Musikprogramm tauschten: „Ich finde es toll, wenn junge Menschen eine Plattform bekommen, obwohl ich die Philosophie, die hinter solchen Shows steckt, nicht teilen kann“, sagte Zuhörer André Neumann.