Sinnbilder des Menschen und seines Weltbildes

„Der Tod, der bleiche Freier“ zeigt 26 Gips-Skulpturen.

Tony Cragg freut sich über einen Künstler, dem er Respekt zollt, den er als großzügigen Menschen verehrt und der vom 28. April bis 5. August in seinem Skulpturenpark Waldfrieden (Hirschstraße 12) eine Ausstellung bestreitet: Der ehemalige Rektor der Düsseldorfer Kunstakademie, Markus Lüpertz, zeigt 26 Gips-Skulpturen — kleine und große, ganze und zerlegte, bunt angemalte, vor allem aber weiße Körper. Cragg: „Markus hat ein raffiniertes, höchst eigenes Weltbild, das aus der Tradition heraus Sinnbilder des Menschen erschafft.“

Der Tod begleitet viele Werke von Lüpertz. „Der Tod, der bleiche Freier“ heißen Ausstellung und Gedicht, das der vielseitige Malerfürst eigens hierfür geschrieben hat. „Ich verweise auf das Bleiche, das Morbide des Gipses.“ Weshalb er ihn auch teilweise bemalt, ihn so „dem Tod wieder entreißt“. Lüpertz nutzt zudem den Gips, weil er hier seinen Sinn für Komik und Groteskes ausdrücken kann.

In der oberen Halle des Skulpturenparks sind die großen Figuren versammelt. Die jüngste ist die „Große Flora“. Eine sitzende etwa vier Meter hohe Skulptur, die, die Gebäudemauer im Rücken, in Richtung Horizont schaut. Ihr gegenüber andere Figuren, „die jetzt alle neidisch auf die schöne Flora schauen“, so Lüpertz, wodurch „eine Art von Korrespondenz“ entstehe. Flora ist, trotz ihres Namens, weiß. „Ich wollte diesen marmorhaften Ton, den die Figur nach einer Zeit erhält. Die farbigen Skulpturen waren in einer Ausstellung in Leipzig. Hier finde ich das Weiß viel aufregender“, erklärt der Malerskulpteur.

Vor der mittleren Halle wird es monumental: Vor dem filigranen Gebäude liegt der an die zwölf Meter hohe Merkur — zerlegt in Steinguss-Einzelteile. Was wie ein antikes Trümmerfeld anmutet, entspräche zusammengesetzt der bronzenen Götterboten-Statue, die vor dem Post-Tower in Bonn steht. In der Halle selbst wird es kleinteilig. Auf weiß gekelchten, länglichen Holzkisten, die sich am Gips-Werkstoff der Kunstwerke orientieren, stehen die kleinen (darunter viele Bozzettis, die Lüpertz zu allen Skulpturen anfertigt) bis mittelgroßen Figuren. Auch sie weiß belassen oder angemalt. Die Auswahl orientiert sich „an dem, was ich hatte, was in irgendeinerweise zusammensteht. Was in den Raum passt“. Flora taucht wieder auf — als weiße Büste. Aber auch Mozart, Jason und Herkules.

Dem Maler Lüpertz schließlich begegnet man in der Villa, wo er einige Gouachen-Bilder aufgehängt hat. mws