Wuppertaler Schwebebahn Skischul-Schwebebahn ist gerettet
Wuppertal · Der historische Wagen der Baureihe 1900 auf dem Katschberg in Österreich hat einen neuen Besitzer. Der Verein Nostalgiebahnen Kärnten will ihn in Zukunft ausstellen.
So hoch wie dieser Kaiserwagen dürfte keine andere Wuppertaler Schwebebahn je gekommen sein: Fast 40 Jahre lang hatte der vor Jahrzehnten ausgemusterte Wagen 7 der Baureihe 1900 seine Heimat auf dem Katschberg in Kärnten und diente auf gut 1600 Metern Höhe „Ottos Schi- und Snowboardschule“ als Skischul-Kindergarten. Jetzt hat das Relikt der Wuppertaler Verkehrsgeschichte seine wahrscheinlich letzte Reise angetreten, wie die „Kronen-Zeitung“ aus Österreich berichtet. Zukünftig wird der Kaiserwagen in den Hallen des Vereins Nostalgiebahnen Kärnten in Ferlach stehen. Mit einem riesigen Kranlaster wurde die Schwebebahn zu ihrem neuen Domizil transportiert.
Mit gutem Gewissen habe Otto Großegger jun., Betreiber der Skischule, den Wagen ziehen lassen, wie die „Kronen-Zeitung“ schreibt. Die Schule habe mehr Platz gebraucht, deshalb musste man die Schwebebahn verkaufen. Verschrotten sei aber nie ein Thema gewesen, hatte Grosseger jun. schon Ende 2017 gegenüber der WZ versichert. Zunächst blieben aber Offerten von Schrotthändlern die einzigen für das mehr als 120 Jahre Verkehrsmittel. Der Skischulchef hatte damals 15 000 Euro für den Kaiserwagen verlangt.
Offenbar fand sich nun doch ein Interessent. „Ich glaube der Wagen passt in unsere Sammlung und ist vor allem für unsere deutschen Gäste interessant“, wird Hans-Georg Prix, Obmann des Vereins Nostalgiebahnen Kärnten, in der „Kronen-Zeitung“ zitiert. Bis zum Jahr 2021 soll die Schwebebahn nun wieder hergerichtet werden.
Dass der Kaiserwagen übrigens überhaupt in Österreich landete, ist einer, nein, eigentlich mehreren Schnapsideen geschuldet. Der Wagen 7 der Baureihe 00 war 1974 nach, wie es hieß, gut 4,5 Millionen Fahrkilometern außer Dienst gestellt worden und kam nach Velbert – in einem Tauschgeschäft zwischen den Wuppertaler Stadtwerken und der Stadt Velbert. Die Aktion sollte auch an die Tradition erinnern, dass die Schlösser der Schwebebahn früher in Velbert gefertigt wurden. In Wuppertal wurde die Abordnung aus der Nachbarstadt mit „Jubel und Fanfarenklängen empfangen“, als sie ihren Wagen abholen wollte, schrieb die Velberter Zeitung damals. Eigentümer wurde dann Hans Schmitz, Mitglied der „Gießer“, einer Brauchtumsgruppe aus Velbert, die den ungewöhnlichen Deal mit eingefädelt hatte. Auf Schmitz’ 40. Geburtstag war Otto Grossegger senior ein paar Jahre später zu Gast – und die Geschichte nahm ihren Lauf.
„Sogar das Fernsehen war damals hier“, erzählte Otto Grossegger sen. vor ein paar Jahren der Westdeutschen Zeitung davon, wie der Kaiserwagen schließlich seinen Weg auf den Katschberg fand. Auf die Schnelle musste Grossegger noch ein Fundament für die Fracht aus dem Bergischen Land, das im Vergleich zur neuen Heimat des Wagens gar nicht so bergig war. est