Skulpturenpark: Piano und Cello mit dramatischen Klängen
Im Glaspavillon gab es Cello- und Klavierkompositionen vom Feinsten — und zwar zu den Texten von Shakespeare. Eine Vorführung, die mit reichlich Applaus belohnt wurde.
Wuppertal. Im Skulpturenpark mussten die Besucher wieder einmal am Straßenrand parken, weil die Parkplätze nicht ausreichten. So groß war das Interesse an der Konzertreihe „Tonleiter“. Was Komponisten der Neuzeit bewegt hat, nachdem sie Shakes-peare gelesen hatten, das thematisierte der Musik- und Literaturabend am Samstag im Glaspavillon. „After reading Shakes-peare“ hat der Amerikaner Ned Rorem (geb. 1923) seine Kompositionen für Violoncello 1980 genannt.
Die Berliner Cellistin Adele Bitter spielte vier der neun Sätze, die sich von „Ein Sommernachtstraum“, „Der Sturm“, „Der Kaufmann von Venedig“ und „Othello“ anregen ließen. Schauspieler Jörg Reimers hatte die nicht leichte Aufgabe, passende Textstellen bei Shakes-peare zu finden.
Das gelang ihm, ebenso wie der lebendige Vortrag, gut — etwa wenn Titania und Oberon, die Oberhäupter der Elfen, im Sommernachtstraum im Streit liegen. Das Cello spielte dazu ein erregtes „Gespräch“: Wilde Zupf-Skalen, kontra sanfter Melodik. Delikat, wenn sich gestrichene Melodie und gezupfte Töne mischten.
Pianist Holger Groschopp glänzte mit John Cages „Ophelia“ von 1946. Expressiv wechselt die Musik von feinen Klimper-Läufen zur harschen Akkordik, von Monotonie zu Dramatik. Reimers wählte die Textstelle, in der Ophelia den Tod des Vaters beklagt. Auch Oliver Knussens freie Klavierfantasie „Ophelia´s Last dance“ fängt die Stimmung der Unglücklichen und dem Wahnsinn Verfallenen treffend ein.
Prokofjew wählte „Romeo und Julia“ für seine „Zehn Stücke für Klavier“ (1937). Groschopp und Reimers boten eine aufwühlende Kurzfassung des Dramas um die unglücklich Liebenden. Das Programm rahmten Thomas Adès Studien zu „The Tempest“ (Der Sturm) (2005) und Paul Moravecs „Tempest Fantasy“ (2004). Liviu Negu Gruber, Violine, Gerald Hacke, Klarinette sowie Cellistin und Pianist waren sowohl im eher klassisch orientierten Werk als auch im atonalen und frei-jazzigen, oft wie improvisiert klingenden Werk zu Hause und überzeugten mit bestens abgestimmtem Spiel.