So entspannt ist keiner im Zoo: Faultier Clyde schläft 15 Stunden am Tag

Das Jung-Faultier ist neu im Zoo. Sein Domizil ist das Tapir-Haus.

Wuppertal. Beneidenswert: 15 Stunden Schlaf, Tag für Tag. Clyde, seines Zeichens Zweizehenfaultier, kennt es nicht anders. Da erstaunt es auch nicht, dass er seine große Öffentlichkeits-Premiere am Dienstagmorgen so gut wie verschlafen hat.

Was das Jungtier bei seinem ersten öffentlichen Auftritt in Wuppertal aufs Parkett oder vielmehr auf den Kletterstock legte, hatte aber angesichts seines durchweg sehr geruhsamen Lebens beinahe die Qualitäten von Spitzensport. Gemächlich hangelte sich Clyde aus seinem Bau, langte mit einem Arm nach der künstlichen Beleuchtung und hatte prompt die Lampe demoliert. Nach so viel Action war es an der Zeit, sich wieder zurückzuziehen.

Nein, Energiebündel sind Faultiere wahrlich nicht. Als Pflanzenfresser mit den niedrigsten Stoffwechselraten aller Säugetiere führen sie ein Leben auf Sparflamme und lehnen hektische Bewegungen kategorisch ab. Mit solchen Eigenschaften sind die Tiere allemal handzahm, so dass sich der Wuppertaler Zoo eine Besonderheit leisten kann: Clyde wird sein künftiges Dasein nicht in einem abgeschlossenen Gehege fristen.

Sein Domizil ist vielmehr der Besucherbereich des Tapirhauses. Es könnte also sein, dass es in absehbarer Zeit auch mal zum Körperkontakt zwischen dem Faultier und einem waschechten Ronsdorfer, Elberfelder oder Barmer kommt.

Ausgeschlossen ist unterdessen, dass sich Clyde mit Bonnie paaren wird, denn bei dem Tier dieses Namens handelt es sich um einen Tapir. Allerdings ist vorgesehen, dass eines Tages auch ein Faultier-Weibchen in den Wuppertaler Zoo einzieht. Bis dahin muss sich der ein Jahr alte Clyde, der aus einem englischen Zoo nach Wuppertal kam, erst einmal im Bergischen einfinden. Eine Aufgabe, die der englische Jungspund mit Sicherheit nach Faultier-Art angehen wird: ganz, ganz entspannt.