Familie und Corona Wuppertalerin: „Die Kinder müssen sich jetzt selbst organisieren“

Wuppertal · Franziska Manka aus Wuppertal ist während der Corona-Krise mit ihren drei Töchtern zu Hause. Um die Kinder zu beschäftigen, ist Kreativität gefragt.

 Franziska Manka und ihre drei Töchter Wolke, Fee und Nike (v.l.).

Franziska Manka und ihre drei Töchter Wolke, Fee und Nike (v.l.).

Foto: Fischer, Andreas H503840

Seit gut zwei Wochen sind Schulen und Kindergärten geschlossen. Sportgruppen, Musikschule oder Theaterensembles mussten ebenfalls ihren Betrieb einstellen. Kinder, die vorher einen Großteil des Tages in der Gemeinschaft ihrer Freunde verbrachten, sitzen nun zu Hause und wollen beschäftigt werden. Bei Familie Manka sind es gleich drei: Wolke (9), Nike (8) und Fee (3). Wolke fasst es in Worte: „Ich finde es ok – aber auch nicht so toll.“ Sie vermisst ihre Lehrerin und Freundinnen.

Wobei Mutter Franziska Manka froh ist, dass sich die Kinder gegenseitig haben und gemeinsam spielen können. Nur vormittags muss sie versuchen, die Kleinste ruhig zu halten, damit die älteren ihre Schulaufgaben erledigen können. Diese schickt die Lehrerin per E-Mail. Dann beschäftigt Franziska Manka die Kleinste mit Ausmalbildern, Knete oder Bügelperlen.

Die Großen, lobt die Mutter, erledigen ihre Aufgaben sehr selbstständig: „Den Kindern wird mehr als vorher abverlangt – sie müssen sich jetzt selbst organisieren.“ Wo normalerweise der Stundenplan den Ablauf vorgibt, müssen nun die Kinder entscheiden, ob sie im Wochenplan zuerst Mathe, Sachkunde oder Deutsch erledigen. Und sie müssen planen, damit bis Freitag alle Aufgaben erledigt sind. Als Grundschullehrerin hat Franziska Manka das Glück, dass sie im Zweifelsfall den Stoff kennt und erklären kann. Abends, wenn ihr Mann nach Hause kommt, bereitet sie dann die Aufgaben für ihre eigene Schulklasse vor.

„Ganz klar fehlt aber die Freizeitbeschäftigung“, stellt die Mutter fest. Normalerweise schwimmt Wolke dreimal pro Woche beim SV Bayer. Auch die anderen Kinder treiben viel Sport. Das alles geht jetzt nicht mehr. „Wir versuchen, das so gut wie möglich zu kompensieren.“ Regelmäßig gehen Mutter oder Vater mit den beiden älteren Kindern joggen. Dreimal die Woche absolviert die ganze Familie im Garten das Fitness-Programm, das der Schwimmtrainer geschickt hat. Oder alle laufen auf ihren Inlinern, während die Kleinste im Kinderwagen sitzt. Auch Fahrradtouren machte die Familie bei dem schönen Wetter vergangene Woche.

Bei schönem Wetter geht es in den Garten

„Natürlich streiten sich die Kinder auch mal oder beginnen zu toben – aber dann scheuche ich sie einfach in den Garten“, erklärt die Mutter. Viel Bewegung an der frischen Luft sorgt für Ausgleich und Zufriedenheit. Und wenn das Wetter mal schlecht ist, findet Franziska Manka zu Hause sinnvolle Aktionen. So hat sie etwa mit den Kindern die Zimtschnecken von der WZ-Kinderseite gebacken.

Abends gucken jetzt alle die Augsburger Puppenkiste mit Jim Knopf. Auch das Renovieren eines Kinderzimmers hat die Familie aus den Osterferien vorgezogen. Die beiden Großen haben die Tapeten mit Kleister eingestrichen, die ihr Vater dann angeklebt hat. „Das hat super geklappt.“ Beim Streichen der Wände sollen die Töchter ebenfalls mit kleinen Rollen helfen.

Dicke Tränen gab es allerdings, als das ganze Ausmaß der Coronakrise klar wurde. Für die mittlere Tochter wurde das Osterferien-Camp auf dem Reiterhof abgesagt, für die ältere die Abschlussfahrt ihrer vierten Klasse. „Das war eine große Enttäuschung, da waren die Kinder fix und fertig“, sagt Franziska Manka. Jetzt hoffen alle, dass zumindest die Abschlussfeiern der Grundschule im Juni stattfinden.

Der einzige Trost für alle: Die Kinder bekommen bei ihren Freunden am Telefon mit, dass es allen gleich geht. Und dass auch Oma und Opa lieber bei ihnen wären als alleine zu Hause zu sitzen. „Obwohl uns bisher nicht langweilig geworden ist, wünschen wir uns alle den Alltag zurück. Es ist schon sehr merkwürdig so“, findet Franziska Manka.