Wuppertal So laufen Gottesdienste in Zeiten von Corona

Wuppertal · Seit zwei Wochen finden in einigen katholischen Kirchen wieder Gottesdienste statt und die Rückmeldungen sind positiv. „Die Leute waren sehr aufmerksam und tragen die Regelungen gut mit“, lobt Pastor Klaus-Peter Vosen aus der Gemeinde St. Antonius.

In St. Antonius gibt es wieder Gottesdienste – mit Abstand und Mund-Nasen-Schutz.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Nach wie vor werde die Sonntagsmesse jedoch live im Internet übertragen, denn ältere Gläubige rufen die Pfarrer zur Vorsicht auf. Die Online-Gottesdienste stoßen bei vielen Gemeindemitgliedern auf Zustimmung. „Ganz viele Leute gucken das – wir werden die Übertragung auch nach der Krise weiterführen“, erklärt Vosen. Schließlich gebe es immer Menschen, die wegen Krankheit oder anderen Gründen nicht in die Kirche gehen können.

Neben den Abstandsregelungen müssen die Gläubigen auch auf das Singen verzichten. Nur der Kantor, manchmal verstärkt von einzelnen Musikern, sorgt für Musik. Auch die Weihwasserbecken sind leer. Wer eine Flasche mitbringt, kann sich von der Küsterin jedoch Weihwasser hineinfüllen lassen. Für die katholischen Sonntagsgottesdienste müssen sich die Besucher entweder online oder im Gemeindebüro anmelden – was mit wenigen Ausnahmen auch geklappt habe. Zu den Wochentagsmessen können Gläubige einfach so kommen, sie tragen sich dann in Besuchslisten ein.

Bisher musste trotz des eingeschränkten Platzangebots jedoch niemand abgewiesen werden. „Alles ist etwas ruhiger, aber trotzdem schön und würdig“, betont Pastor Bruno Kurth von St. Laurentius. 25 freiwillige Helfer sorgten jeden Sonntag dafür, dass auch vor der Kirche die Abstände eingehalten und innen die Laufwege beachtet werden. Bald sollen auch wieder Familienmessen stattfinden. Und die verschobenen Erstkommunionen möchte Kurth teilweise noch vor den Sommerferien nachholen: „Wir machen das dann in kleinen Gruppen an verschiedenen Terminen.“ Betroffene Familien können jedoch selbst entscheiden, ob sie demnächst oder erst 2021 das wichtige Familienfest feiern wollen.

Viele evangelische Gemeinden wollen mit ihren Präsenzgottesdiensten an Pfingsten wieder beginnen. So plant die Gemeinde Elberfeld Nord am Pfingstsonntag Gottesdienste in der Friedhofskirche, der Auferstehungskirche und in der Kirche Am Kolk. Die Sitzplätze werden mit Zetteln markiert. „Gerade in diesen schweren Zeiten haben einige ein großes Bedürfnis nach einem Gottesdienst. Sie fühlen sich in der Kirche einfach anders getragen“, betont Pfarrerin Sabine Dermann. Andererseits wollen viele ältere Gemeindeglieder aus Sorge, sich möglicherweise anstecken zu können, lieber zu Hause bleiben.

In der Gemeinde Gemarke-Wupperfeld finden am Pfingstsonntag Gottesdienste in der Gemarker Kirche und Lutherkirche statt. Zusätzlich werden dort die Gottesdienste in einen Nebenraum übertragen, um genügend Platz für alle Interessenten zu bieten.

Die Gemeinde Uellendahl-Ostersbaum feiert ab Pfingstsonntag in der Thomaskirche, der Philippuskirche und im Gemeindezentrum Uellendahl – bei gutem Wetter teilweise auch draußen. All diese Gemeinden verlangen keine Anmeldung für ihre Gottesdienste.

Die Gemeinde Reformiert Ronsdorf sammelt noch Rückmeldungen ihrer Gläubigen. Viele hätten Bedenken, sich in einer Kirche zu versammeln, erzählt Pfarrer Jochen Denker: „Darum fühlen wir uns nicht unter Druck gesetzt, die Kirche um jeden Preis zu öffnen.“ Bei den Online-Gottesdiensten gebe es jedoch ein großes Interesse: 950 Nutzer schauten diese komplett – sogar aus der Schweiz, Frankreich oder den USA – 3450 Nutzer guckten zumindest teilweise hinein. Das sind mehr als in manchem Gottesdienst sitzen.