Schülerprotest So sind die Reaktionen auf die Wuppertaler "Fridays for Future"-Demo

Wuppertal · Offiziell steht Schulpflicht vor Demonstrationsrecht, trotzdem gehen die Reaktionen auf den „Fridays for Future“-Protest der Wuppertaler Schüler auseinander.

1200 Schüler hatten am Freitagmorgen für mehr Klimaschutz demonstriert.

Foto: Bartsch,G. (b13)

Demonstrieren während der Schulzeit? Für die Schulen ein schwieriges Thema. Einerseits ignorieren die Schüler die Schulpflicht. Andererseits sollen sie doch zu mündigen Bürgern erzogen werden, die ihre Rechte wahrnehmen, sich informieren und für ihre Belange eintreten sollen.

Wie also damit umgehen? Wenn Schüler während der Unterrichtszeit daran teilnehmen, handele es sich offiziell um „unentschuldigte Fehlzeiten“, erklärt Lutz Wendel, Leiter der Gesamtschule Kruppstraße. Die Schulpflicht schlage in diesem Fall das Recht auf Meinungsäußerung. Vom Ministerium habe es allerdings ein Schreiben an alle Schulen gegeben. Sollten Schülergruppen oder –klassen mit Lehrern aus dem Demobesuch einen Unterrichtsgang zur politischen Meinungsbildung machen, sei das möglich.

Christiane Genschel, Leiterin des Ganztagsgymnasiums Johannes Rau, an dem eine Zwischenkundgebung stattgefunden hat, sagt, sie sei als Schulleiterin zu Neutralität verpflichtet. Privat allerdings finde sie es gut, wenn Schüler aktiv werden. Dass sie aber während des Unterrichts demonstrieren, sei immerhin fragwürdig. „An anderer Stelle würden sie gegen den Ausfall von Unterricht demonstrieren.“

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Sie hätte sich von den Organisatoren gewünscht, dass sie als Schule kontaktiert worden wäre. Immerhin hielt der Demonstrationszug vor der Schule für eine Zwischenkundgebung. Mitorganisator Jonah Näckel räumte ein, dass man das verpasst habe.

Bettina Kubanek-Meis, Leiterin der Gesamtschule Barmen, weißt als Schulleiterin ebenfalls auf die Schulpflicht hin. Privat allerdings sei klar, dass es mehr Engagement brauche. Und weniger Zögerlichkeit. „Als ich so alt war, war völlig klar, dass wir auch gegen solche Anweisungen demonstrieren können.“ Sie sagt, wer für seine Überzeugung einstehe, müsse aber auch die Konsequenzen tragen: Stoff nachholen, Eintrag wegen Fehlstunden hinnehmen. Wichtig sie ihr aber, dass das Thema den Schülern tatsächlich wichtig sei. Ein Event, nur um Unterricht nicht besuchen zu müssen, lehnt sie ab.