Unterschätzte Sucht So viel Geld frisst Glücksspiel auf: Wuppertaler verzockten in einem Jahr 33 Millionen Euro

Wuppertal · Kinder von glücksspielbelasteten Familien leiden besonders. Laut Studien haben 13 Prozent von ihnen bereits einen Selbstmordversuch unternommen.

Allein in Wuppertal ist 2020 ein Millionenbetrag verzockt worden.

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Rund 33 Millionen Euro haben Wuppertaler 2020 an insgesamt 1148 Geldspielautomaten in Spielhallen und der Gastronomie in der Stadt verloren. Das teilte die Fachberatungsstelle für Glücksspielsucht des Caritasverbandes Wuppertal/Solingen aus Anlass des bundesweiten Aktionstages Glücksspielsucht am gestrigen Mittwoch, 28. September, mit. An diesem Tag waren Mitarbeiter der Suchtberatung in der Elberfelder Innenstadt unterwegs, verteilten Infomaterial und kamen mit Passanten ins Gespräch, um auf die Problematik aufmerksam zu machen. Thematischer Schwerpunkt des Aktionstages waren Kinder aus glücksspielbelasteten Familien.

In Kooperation mit der Erziehungsberatung und den Erziehungshilfen bietet die Suchtberatung der Caritas neben der Kindergruppe „Drachenflieger“ für Kinder aus Familien alkoholkranker Eltern auch eine Gruppe für Kinder aus glücksspielsuchtbelasteten Familien an.

„Die betroffenen Kinder ziehen sich oft in sich zurück, laden keine Freunde zu sich nach Hause ein und geraten oft in eine innere Vereinsamung“, berichtet Susanne Bossy, Pressesprecherin der Caritas. „Kinder leiden besonders unter den Folgen einer Glücksspielsucht innerhalb der Familie“, sagt Verena Küpperbusch, Leiterin der Landesfachstelle Glücksspielsucht der Suchtkooperation NRW. „Ihr Schutz und ihre Unterstützung sind daher besonders wichtig.“ Die Kinder leiden unter großen emotionalen und sozialen Belastungen und haben einen besonders großen Bedarf an Erfolgserlebnissen, Akzeptanz und Anerkennung.

Laut Studien haben 13 Prozent der betroffenen Kinder bereits einen Selbstmordversuch unternommen. Oft leiden sie unter einem geringen Selbstwertgefühl und haben noch als Erwachsene psychische Probleme wie Angststörungen oder Depressionen. Zudem haben diese Kinder ein deutlich erhöhtes Risiko, auch eigene Suchtprobleme zu bekommen. So ist ihr Risiko, glücksspielsüchtig zu werden, etwa zehnmal höher als bei Gleichaltrigen ohne glücksspielsüchtigen Elternteil. tö

(tö)