Islandufer Sparkassenturm ist jetzt ein Denkmal

Denkmalamt würdigt den Bau am Islandufer als „Landmarke im Tal der Wupper“.

Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Markant ist er auf jeden Fall — und jetzt auch ein Denkmal: der Sparkassenturm in Elberfeld. Wie Uwe Haltaufderheide von der Unteren Denkmalbehörde der Stadt bestätigt, steht das gesamte Gebäudeensemble der Sparkasse am Islandufer seit kurzem in der Denkmalliste der Stadt. „Darauf sind wir sehr stolz“, sagt Sparkassen-Sprecher Jürgen Harmke. „Wir empfinden das als Auszeichnung.“ Das Objekt sei bedeutend für die Geschichte des Menschen als Zeugnis für die moderne, von innovativen Konstruktionsprinzipien und Materialien geprägte Architektur der 1960er/1970er Jahre, heißt es in der offiziellen Begründung des Denkmalamtes. Die Sparkasse war nach Plänen des Düsseldorfer Architekten Paul Schneider-Esleben gebaut worden. Am 14. Mai 1969 erfolgte die Grundsteinlegung, am 4. August 1973 weihte die Sparkasse die Zentrale ein.

Foto: Fischer, A. (f22)

Den Bau praktisch begleitet hat Hans Christoph Goedeking. Längst selbst renommierter Architekt war der heute 60-Jährige damals Schüler am Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium und konnte das Wachsen des Turms gut beobachten. „Er wurde ja als Hängehochhaus gebaut“, erinnert er sich. Ein Verfahren übrigens, das mit den Brüdern Rasch zwei Wuppertaler Architekten in den 1920er entwickelt hatten. „Zuerst wurde der Kern mit den Treppen und den Aufzugschächten gebaut. Dann wurde nach und nach jedes Geschoss von oben nach unten angehängt“, erklärt Goedeking. Deshalb seien die großen Räume auch säulenfrei. „Das ist etwas ganz Besonderes.“ Und doch gibt es Kritiker, die den Turm kurz und knapp als „Betonkasten“ abqualifizieren. Goedeking hält dagegen. Der Bau sei vom Architekten „diszipliniert konstruiert worden und einfach toll — ohne Einschränkung“. Dass Beton als Baustoff kritisiert werde, „ist schon etwas ehrenrührig“, sagt Goedeking. Schließlich sei auch nur so der Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg zu schaffen gewesen. „Beton ist ein plastischer Baustoff“, mit dem man viel machen könne.

Beim Sparkassenturm wurden es letztendlich 19 Etagen. Die oberste kennen viele auch von Veranstaltungen wie „Wuppertal 24h live“, wenn Besucher den Blick aufs Tal von dort genießen können. „Einige erzählen dann, dass sie hier mal im Restaurant waren“, sagt Jürgen Harmke und schmunzelt. „Das stimmt dann aber nicht so ganz.“ Das Restaurant, ein recht edles, lud von 1973 bis 1982 zum Speisen und Trinken mit besonderer Aussicht im 16. Stock ein. „Die Küche gibt es ja heute noch hier“, berichtet Harmke.

Dass mit der Einstufung als Denkmal auch gewisse Pflichten verbunden sind, sieht der Sparkassensprecher locker. „Wir haben bislang eh nur Details im Bau verändert und das auch immer mit der Stadt abgesprochen.“ Der Teppich in der 19. Etage sei zum Beispiel schon mehrfach ausgetauscht worden. „Wir haben aber immer noch ein Modell nach Originalvorbild.“ Und den späteren Anbau habe die Sparkasse auch von Schneider-Esleben persönlich gestalten lassen.

Das Denkmalamt spricht von dem Gebäude als städtebaulich wirksame „Landmarke“ im Tal der Wupper und einem „Identifikationsobjekt“ für Elberfeld. Das sieht auch Goedeking so. „Es gibt nur ein ,Leider’ in diesem Zusammenhang. Leider musste das alte Thalia-Theater dem Neubau weichen.“