Ehrung Springmann-Preis 2019: Das sind die Gewinner
Springmann-Preise wurden verliehen. Es gab strahlende Preisträger und Lob für die Stiftung.
Sie habe die Funktion eines Trüffelschweins, arbeite nach eigenen Kriterien, treffe stets eine ausgezeichnete Wahl. Kulturdezernent Matthias Nocke sparte nicht mit Lob für die Enno und Christa Springmann-Stiftung, deren Kunst- und Kulturpreise am Samstag in der Stadthalle vergeben wurden. Abschluss einer eng getakteten Feierstunde im überfüllten Mahler-Saal, die viele glückliche Gesichter, mit einer Modenschau eine Premiere und ein von den Preisträgern gestaltetes Rahmenprogramm sah und, um erneut den Kulturdezernenten zu zitieren, „einen Meilenstein in der Geschichte der Preisvergabe setzte“, so hoch sei das Niveau der Geehrten. Erneuter Beweis der Treffsicherheit der Stiftung.
20 000 Euro werden auf
die Preisträger verteilt
Die Arbeit ist getan, 20 000 Euro auf vier Preisträger – die Illustratorin Ulrike Möltgen, das Vokalensemble Tontaler, die Modedesignerin Andrea Halstenbach und das Gitarrenduo Sören Alexander Golz und Ivan Danilov – verteilt. Ergebnis einer jedes Jahr schwierigen Entscheidungsfindung, da es mehr preiswürdige Kunstschaffende in Wuppertal gebe als Auszeichnungen, führte Stiftungsvorsitzender Eckhard Arens in die Feierstunde ein. Forderte vor der Verleihung den neuen CDU-Vorsitzenden Nocke auf, auch künftig genug Zeit auf seine Arbeit im Dienst der freien Kulturszene zu verwenden.
Ulrike Möltgen war Schülern Wolf Erlbruchs, hat 60 Texte, mit Collagen, Tusche-, Pinsel- und Buntstift-Zeichnungen bebildert und ist (spätestens) am Samstag aus dem Schatten ihres Lehrers herausgetreten: Die Literaturkritikerin und Autorin Ute Wegmann gewährte in ihrer Laudatio einen Einblick in die Arbeitsweise Möltgens, bevor diese selbst überglücklich und aufgeregt mit an die Wand projizierten Bildern über das Ringen zwischen sich, ihren Ideen und Strategien einerseits sowie dem Zufall und dem Material andererseits Auskunft gab. Als überzeugtes Kind der Stadt gab sie Wuppertal ein dickes Lob („Wuppertal beruhigt mich, ist Heimat, tolerant und warm.“), bevor sie als erste den Preis erhielt.
Von Unterbarmen hinaus
in die ganze Welt
Seit zehn Jahren gibt es das Vokalensemble Tontaler nun schon, „ein vielfältiger Chor, der klassische bis aktuelle Lieder in toller Qualität“ singe. Ein „Aushängeschild für Wuppertal und die ganze Region“ dankte ein hoch erfreuter Vorsitzender des Chorverbands Solingen-Wuppertal. Andreas Imgrund lobte auch die Stiftung: „Sie haben einen der besten Chöre der Region ausgewählt.“ Und da seine Leiterin Simone Bönschen-Müller 2007 ebenfalls den Springmannpreis erhalten habe, schließe sich nun der Kreis.
Sie lebt in der Textilstadt Wuppertal, beliefert von Unterbarmen aus mit ihren luxuriösen und zugleich nachhaltig produzierten Strickwaren die Welt. Für Andrea Halstenbach trat die Kostümbildnerin Anne Jendritzko ans Rednerpult, die daran erinnerte, dass die Modedesignerin stets auch ihre Mutterschaft ernst genommen habe. Ihr ausgegebenes Ziel, „einmal in der Vogue zu sein“, sei längst erreicht. Neue Ziele seien gesteckt, die sie zielstrebig befolge, eigene Trends setze und nicht anderen hinterher laufe. „Andrea Halstenbach ist da angekommen, wo sie hingehört: in der internationalen Welt der Mode.“
Seit 2013 musizieren sie zusammen, ihr Professor an der Musikhochschule brachte sie für einen Wettbewerb zusammen. Der erste von weiteren Preisen, die das Gitarrenduo Sören Alexander Golz und Ivan Danilov errungen hat. Ein „moderner Typ Interpret in unserer Gegenwart: hochbegabt, hervorragend ausgebildet, technisch und musikalisch auf höchstem Niveau, sympathisch und menschlich nahbar“, erzählte Lutz-Werner Hesse, Direktor der Musikhochschule, in seiner Laudatio. Verriet, dass das Duo bei aller charakterlicher Verschiedenheit gemeinsame Vorstellungen davon habe, „was und wohin man will“, die Liebe zur Pizza Hawaii inklusive.
Und da die beiden, wie auch die Tontaler, die Feierstunde musikalisch begleiteten, konnte sich das Publikum gleich live vom Können der Musiker überzeugen. Eindrucksvoller Hingucker war auch die kurze Modenschau, die Andrea Halstenbach inszenierte. Am Ende versprach ein zufriedener Stiftungsvorsitzender: „Die Stiftung macht auf jeden Fall weiter.“ Weitere künstlerische „Trüffel“ warten in der Stadt.