Umwelt Sprockhövel will Einwegbecher verbannen

Sprockhövel. · Stadt will weiter „Weg den Nachaltigkeit“ gehen und ein Pfandsystem einführen.

Kaffeebecher zum Mitnehmen haben eine schlechte Umweltbilanz.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Wie kann man Müll auf Stadtfesten vermeiden? Diese Frage diskutierten Bürger auf Einladung von Bodo Middeldorf (MdL, FDP) und den Sprockhöveler Liberalen im Rahmen eines Bürgertermines. Mit dabei waren auch der Beigeordnete Volker Hoven, ZGS-Leiter Ralph Holtze und Lutz Heuser, Vorsitzender der Wirtschaftlichen Interessengemeinschaft Sprockhövel (WIS). Für Stadt und WIS sei ebenfalls klar: „Wir wollen den Weg der Nachhaltigkeit weiter gehen“, erklärte die Stadt in einer Mitteilung nach dem Termin. Damit angefangen habe man schon lange, bevor Nachhaltigkeit zu einem aktuellen Trend wurde.

„Wir denken in Sprockhövel ökologisch und das wird an vielen Beispielen deutlich“, erklärt der Beigeordnete Volker Hoven. Schon vor Jahren habe man ein Photovoltaik-Kataster aufgelegt. Man habe die Energieeffizienz von Gebäuden im Blick und sei schließlich auch Fair-Trade-Stadt.

Auch Lutz Heuser sieht sich in der Stadtfest-Planung durchaus ökologisch unterwegs und erklärt: „In diesem Jahr wird unser Stadtfest fast Einweg-Plastik-Müll-frei werden.“ Überzeugt von den Gedanken der Nachhaltigkeit will man weitermachen – und sucht Gespräche mit der Gastronomie.

Stadtfest soll auf lange Sicht müllfrei werden

Deshalb fand der Termin auch in Lulus Coffee Factory statt – es geht nämlich auch um das beliebte Heißgetränk Kaffee. Zum Mitnehmen auch: „Coffee to go“ genannt. Das beliebte Lifestylegetränk hat wegen der Becher eine verheerende Ökobilanz. „Allein in Deutschland werden jährlich 2,8 Milliarden Einwegbecher pro Jahr produziert und verbraucht. Das bedeutet 111­ 000 Tonnen CO2-Ausstoß, 43 000 gefällte Bäume, 40 000 Tonnen Abfall, 1,5 Milliarden Liter Wasserverbrauch, 320 Millionen Kilowattstunden Strom, 3000 Tonnen Rohöl.“ So stehe es jedenfalls auf der Seite eines ersten flächendeckend einsetzbaren Mehrwegbecher-Pfandsystem, an dem auch das Sprockhöveler Café teilnimmt.

In der Politik ist Nachhaltigkeit unumstritten. „In der letzten Sitzung des Umweltausschusses gab es ein einstimmiges Votum zu einem Antrag, den die FDP gestellt hatte“, so Bodo Middeldorf. Er lautete so: „Die Stadt Sprockhövel unterstützt die Initiative „Refill Deutschland“ zur Vermeidung von Einweg-Plastikflaschen. Die Verwaltung wird beauftragt, mögliche Kooperationspartner im Einzelhandel und der Gastronomie in Sprockhövel zu identifizieren und anfänglich organisatorisch zu unterstützen. Die Verwaltung wird gebeten zu prüfen, welche städtischen Einrichtungen als Refill-Stationen angeboten werden können. Die Stadt tritt im Kampf gegen die Pappbecherflut für die Einführung eines einheitlichen Coffee-to-go-Pfand- und Rücknahmesystems in Sprockhövel ein und ruft alle ortsansässigen und betroffenen Unternehmen (Cafés, Bäckereien, Backshops u.a.) dazu auf, sich daran zu beteiligen. Die Verwaltung wird beauftragt, in Zusammenarbeit mit den Einzelhandelsverbänden zu prüfen, inwieweit sich Händler an geeigneten Pfandsystemen (CupforCup, reCup o.a.) beteiligen können. Der/die Klimaschutzbeauftrage wird mit der Bearbeitung dieser Punkte prioritär beauftragt.“

„Unser Ziel ist es, irgendwann ein Stadtfest zu haben, welches zumindest im Bereich von Essen und Trinken ohne Müll auskommt“, sagt Lutz Heuser. Die beste Vermeidung von Müll ist, ihn gar nicht erst zu produzieren. Wenn doch, dann können kreative Erfindungen helfen, ihn zu reduzieren oder zu recyclen. Red