Stadt gedenkt der Opfer von Krieg und Gewalt
Bürgermeisterin Ursula Schulz und Pfarrerin Eva von Winterfeld fanden bewegende Worte.
Auf dem Ehrenhain des Barmer Ehrenfriedhofes hatte sich gestern Morgen eine Gemeinde versammelt, um am Volkstrauertag der Toten der beiden Weltkriege zu gedenken. Mit dabei waren Mitglieder des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, des Verbandes der Reservisten der Bundeswehr, des Sozialverbandes VdK, des Marinekommandos Gorch Fock Wuppertal und zahlreiche Bürger.
Die würdige Feierstunde wurde geprägt durch die beiden eindrucksvollen Ansprachen von Bürgermeisterin Ursula Schulz und der am Berufskolleg Haspel Religion unterrichtenden Pfarrerin Eva von Winterfeld. Sie vertrat am von steinernen Säulen umrahmten Ehrenmal die Superintendentin Ilka Federschmidt.
Nach der musikalischen Eröffnung „Dein gedenk ich“ durch das DRK-Blasorchesterunter der Leitung von Volker Böhme äußerte Ursula Schulz zunächst ihr Entsetzen über den Raub der bronzenen Gedenktafeln auf dem Elberfelder Ehrenfriedhof und erinnerte daran, dass in den beiden Weltkriegen 120 Millionen Menschen ihr Leben lassen mussten.
Den Opfern von Krieg, Terror, Gewalt und Fremdenhass, die in vielen Orten dieser Welt zum Alltag geworden seien, widmete die Bürgermeisterin ihre bewegenden Worte. Sie mahnte, aus der Geschichte Lehren zu ziehen und alles Leid niemals in Vergessenheit geraten zu lassen.
Pastorin Eva von Winterfeld sah gleichfalls eine Gefahr im Vergessen. „Dem tritt der Volkstrauertag entgegen“, sagte sie und ließ die mit Schrecken und unbeschreiblichem Leid verbundenen Begriffe Auschwitz, Bergen Belsen, Dresden, die Rheinwiesen, aber auch die Mauertoten von Berlin anklingen und appellierte, Konsequenzen aus den Irrungen der Geschichte zu ziehen, jeglicher Radikalität abzusagen, sich gegenseitig in Obhut zu nehmen und dabei die Jugend mit einzubeziehen.
„Ich hatt’ einen Kameraden“ intoniert durch das DRK-Blasorchester, begleitete die Kranzniederlegungen der einzelnen Organisation und Verbände, wobei Ursula Schulz und der Bundestagsabgeordnete Helge Lindh dieser Ehrenpflicht im Namen der Stadt Wuppertal nachkamen.
Auch Olga Schlieper gedachte ihres im Zweiten Weltkrieg gefallenen Bruders mit einem Kranz. Die alte Dame ist, gestützt auf den Arm ihrer Tochter, alljährlich Gast der Gedenkfeier. Wie auch Elsa und Egon Pfahl, der 1957 zu den ersten Wehrpflichtigen der Marine zählte. „Ich bin mit den Kameraden in jedem Jahr hier“, verriet er.